Ist der DIY-Handel eine konservative Branche? Kommt wohl wie immer auf den eigenen Standpunkt an. Als richtig hipp wird er – so wie der Handel generell – aber womöglich nicht wahrgenommen.
Das könnte einem ja ein bisschen egal sein. In Zeiten mangelnder Fachkräfte und des War of Talents ist es das aber nicht. Die Branche braucht gute Leute, sowohl auf der Fläche als auch in den Zentralen, und besagte Talente gehen dorthin, wo sie attraktive Bedingungen vorfinden.
Das haben die Baumarktbetreiber erkannt. Einige haben mit neuen Arbeitszeitmodellen und mit Maßnahmen reagiert, die gern unter dem Schlagwort New Work zusammengefasst werden. Zwei der prominentesten Beispiele sind wohl Hornbach und Bauhaus.
Der Konzern mit Hauptsitz in Bornheim bei Landau in der Pfalz hat im September 2022 ein neues Arbeitszeitmodell mit fünf Bausteinen für alle rund 11.000 deutschen Beschäftigten eingeführt. Drei der Bausteine ermöglichen die Reduzierung der Arbeitszeit, der vierte deren Umverteilung, der fünfte ihre Erhöhung für einen bestimmten Zeitraum.
Viel Beachtung hat Bauhaus gefunden, als die Mannheimer Deutschland-Zentrale im vergangenen Jahr erweitert wurde, und zwar ausdrücklich unter den Vorzeichen von New Work: Multi-Space-Raumkonzept, flexible Arbeitsplatzwahl mit gleich sieben verschiedenen Arbeitsbereichen, hybrides Arbeiten sowieso, und das alles für die digitale Transformation.
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So ähnlich war Obi schon vorgegangen, als der größte deutsche Baumarktbetreiber 2017 seine digitale Pioniertruppe unter dem Namen Obi Next gegründet hat: Weil man sich darüber im klaren war, dass man digitale Talente eher nicht so leicht nach Wermelskirchen und in einen normalen Bürotrakt würde locken können, hat man beides erst gar nicht probiert: Die neue Business Unit arbeitet in Köln, und das in einem Loft-artigen Sitz in der Schanzenstraße in einem ehemaligen Industrierevier mit wiederbelebten Fabrikbauten.
Aber: Bei Obi arbeiten nicht nur Handelsexperten und Omnichannel-Spezialisten in den Zentralstandorten – darunter eben auch der in Köln –, sondern vor allem auch sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Fläche. Wie geht hier New Work? Hier ist das schließlich so eine Sache mit der freien Platzwahl, Vier-Tage-Woche und überhaupt den als unattraktiv geltenden Arbeitszeiten.
Auch hier hat Obi reagiert. Seit April 2023 bietet das Unternehmen…