Ketchup in Baumärkten und Gartencentern? Grillsaucen für heimwerkelnde Männer und gartenbegeisterte Frauen? Weshalb sollte das nicht klappen, fragen CEO Mario C. Bauer und Verkaufschef Christian Suding von Curtice Brothers. Beide sind sich sicher, dass die deutsche Heimwerker- und Gartenbranche nur darauf gewartet hat, auf der Fläche endlich auch hochwertige Grillsaucen anbieten zu können. Schließlich boomt der Garten seit Jahren – und einer der besonders starken Umsatzbringer ist der Grillbereich. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren von einem Land der 08/15-Schwenker zu einer ambitionierten europäischen Grillregion gemausert. Die Anzahl der Anbieter, die Entwicklung der Flächen für Grills und Zubehör sowie die seit Jahren steigenden Preise für ein stetig wachsendes Sortiment sind Beweis genug, dass Barbecue mehr als nur ein Trend ist: Grillen ist Teil der deutschen Lebenskultur geworden.
Wer an Grillsaucen denkt, denkt zuerst einmal an Kraft Heinz. Der US-Hersteller führt den deutschen Ketchup-Markt mit einem Anteil von 41 Prozent deutlich an. Dann folgt Hela in seiner markanten Großflasche. Doch danach – eine große unübersichtliche Welt, besetzt mit den unterschiedlichsten Klein- und Kleinstanbietern unbekannter Provenienz und unterschiedlichster Qualitäten.
Übrigens
Die Herkunft des Wortes “Ketchup“ ist unsicher. Am wahrscheinlichsten ist, dass das Wort aus dem Indonesischen stammt. Dort bedeutet „kecap“ einfach „Sauce“ und wird meistens für eine fermentierte Sauce aus schwarzen Sojabohnen verwendet. Tomaten wurden nicht verarbeitet, was vielleicht die verdeutlichende Bezeichnung „Tomatenketchup“ erklärt.
Den Bereich der attraktiven, qualitativ hervorstechenden Ketchup- und Grillsaucen-Marken will Curtice Brothers besetzen und ein erfolgversprechender Anbieter werden – auch und gerade in Baumärkten und Gartencentern mit Grillabteilungen. Immerhin ist Curtice Brothers die älteste Ketchup-Marke der Welt. Das Unternehmen gleichen Namens wurde 1868 in New York von zwei Brüdern gegründet, die damals in einem kleinen Lebensmittelladen mit der Produktion von Ketchup begannen. Bis in die 1940er Jahre wurde Ketchup produziert, dann die Herstellung eingestellt. Bereits 2014 hatten sich Mario C. Bauer und seine Freunde daran gemacht, ihren eigenen Ketchup zu kreieren. Dabei stießen sie auf die Marke Curtice Brothers, unter der sie das heutige Unternehmen gründeten.
„Wachsendes Bewusstsein einhergehend mit steigender Nachfrage der Konsumenten nach natürlicheren und gesünderen Produkten bestärkt uns in unserer Mission, den Saucenmarkt zu revolutionieren“, betont Christian Suding. Und Mario C. Bauer ergänzt: „100 Prozent natürlich, erschwinglich und einzigartig im Geschmack: Unser Erfolgsrezept, welches in den vergangenen Jahren auch vielfach die Jury des Great Taste Awards überzeugt hat, verspricht nicht nur ein unglaubliches und gleichzeitig gesünderes Geschmackserlebnis, sondern auch margenstarke Produkte und umsatzstarke Zeiten.“
Bisher war Curtice Brothers vor allem Gastronomen ein Begriff, kein Wunder bei der Vapiano-Vorgeschichte von Bauer. Auch im Bio-Fachhandel war man vertreten. Seit Anfang April 2023 beliefert Curtice Brothers aber auch den deutschen Handel (Rewe, Edeka, Globus und andere), unter anderem mit Squeeze-Flaschen à 420 Milliliter Inhalt – und das neben dem klassischen Tomaten-Ketchup auch mit einer New York Pommes-, einer Pitmaster Barbecue- sowie einer Curry-Sauce. Mit dieser Range und den Preisen zwischen 3,19 Euro und 4,29 Euro misst man sich bewusst mit Heinz, jedoch: „Wir wollen den Wettbewerb bei der Qualität angreifen, nicht beim Preis“, betont Bauer.
Gerade die Squeeze-Flaschen mit dem blauen Verschluss würden hervorragend in die Baumärkte und Gartencenter passen, auch in einer Zweit- und Drittplatzierung, so die Macher. Mehrfach ausgezeichnet, absolut natürlich mit mehr Tomaten und weniger Zucker und Salz, sprechen die Flaschen alle Saucenliebhaber, Feinschmecker, Veganer (mit Ausnahme der Pommes-Sauce) und die ganze Familie an, ist der Anbieter überzeugt – und natürlich auch den sympathischen Werbeträger der Kampagne von Curtice Brothers: Heinz*! Er heißt tatsächlich so: *Heinz, 73, aus Bergheim, Saucenliebhaber. Ein kleiner ironischer Gruß an den großen Wettbewerber.
Drei Fragen an …
... Mario C. Bauer, Mitgründer, CEO und Ketchup-Koch von Curtice Brothers
1. Curtice Brothers – was macht Ihr Unternehmen, was machen Ihre Produkte besonders?
Wir kochen unsere Saucen nur mit besten, frischen Zutaten. 100 Prozent natürlich. Curtice Brothers Produkte kommen ganz ohne die Zaubertricks der Lebensmitteltechnologie aus. Bei uns gibt es keine künstlichen Aromen oder Farbstoffe. In unser Ketchup beispielsweise kommen nur reife Tomaten, Zwiebeln und Äpfel, echter Essig, echte Kräuter und echte Gewürze. Mehr Tomaten als bei anderen Ketchups übrigens und dafür deutlich weniger Zucker und Salz. So entstehen natürliche Saucen mit echtem Geschmack, die aus einem guten Essen ein großartiges Essen machen. Wir wollen kleine Glücksmomente schaffen und Freude bringen. Und das schaffen wir mit unseren Saucen. Wenn Sie Curtice Brothers schon einmal probiert haben, wissen Sie, was ich meine.
2. Grillsaucen im Baumarkt – passt das überhaupt?
„Wie die Faust auf das Auge“, hätte meine Oma gesagt. (Lacht). Spaß beiseite. Wir sind überzeugt, dass unsere Saucen im Baumarkt Sinn machen: dort kauft man ja jetzt schon seinen Lieblingsgrill und Zubehör. Und dann kann man noch was Kleines wie eine Sauce mitnehmen und gleich loslegen. Wir kochen das beste Ketchup und die besten BBQ-Saucen und das passt einfach zur hochwertigen Auswahl der Grills im Baumarkt.
3. Wie wollen Sie sich am Baumarkt-POS mit Ihren Produkten präsentieren?
Wir haben ein Display mit 126 unserer köstlichen Saucen gebaut. Mit unseren vier Sorten Pitmaster BBQ, Golden Curry, Original Ketchup und New York Pommes Sauce ist für jeden etwas dabei. Und wir haben uns eine witzige Kampagne überlegt, die auf dem Display für Aufmerksamkeit und Schmunzeln beim Kunden sorgt.
Zur Person
Mario C. Bauer ist bekannt geworden durch sein geschäftliches Engagement bei Vapiano, einer Restaurantkette, in dem Speisen nach italienischer Art im Fast-Casual-Prinzip angeboten werden. Bauer war von 2011 bis 2017 Expansionsvorstand der Gastro-Kette. Anfang 2020 betrieb Vapiano rund 230 Restaurants in 33 Ländern. Im April 2020 beantragte Vapiano die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Anfang Juni 2020 wurden die Marke Vapiano sowie Restaurants in Deutschland, Frankreich und UK an ein Investoren-Konsortium rund um Mario C. Bauer verkauft.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 6/2023.