Der Vorstand der Stihl-Gruppe um den Vorsitzenden Michael Traub (2. v. l.) hat sich im Rahmen einer Pressekonferenz den Fragen internationaler Journalisten gestellt.
Der Vorstand der Stihl-Gruppe um den Vorsitzenden Michael Traub (2. v. l.) hat sich im Rahmen einer Pressekonferenz den Fragen internationaler Journalisten gestellt.

Stihl

„Das Herz schlägt in Waiblingen“

Trotz leichtem Minus im laufenden Geschäftsjahr plant Stihl große Investitionen in den Standort Deutschland. Zudem hat das Unternehmen Neuheiten für 2024 präsentiert. 

„Nach mehreren Jahren starken Wachstums befinden sich unsere Märkte 2023 in einer Phase vorübergehender Konsolidierung“, befand Michael Traub, Vorstandsvorsitzender von Stihl, auf der Pressekonferenz des internationalen Stihl-Medientags, zu dem Journalisten aus aller Welt angereist waren. „Doch Stihl hat in der fast 100-jährigen Geschichte genügend Erfahrung in der Reaktion auf Schwankungen im operativen Geschäft. Unser Familienunternehmen ist langfristig ausgerichtet, und wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.“

Dabei blickt die Stihl-Gruppe in den ersten acht Monaten des Geschäftsjahres zunächst auf ein Minus: Von Januar bis August 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3,84 Mrd. Euro. Das entspricht einem Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum. Das deutsche Stammhaus, die Andreas Stihl AG & Co. KG, erzielte im selben Zeitraum einen Umsatz von 1,11 Mrd. Euro, das entspricht einem Minus von 7,1 Prozent.

Erfreulich ist, dass unsere Akku-Strategie aufgeht
Michael Traub, Vorstandsvorsitzender Stihl-Gruppe

„Erfreulich ist, dass unsere Akku-Strategie aufgeht und unsere Kundinnen und Kunden weltweit nach wie vor hohes Interesse an batteriebetriebenen Stihl-Produkten haben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben wir sowohl bei Akku-Motorsägen als auch bei anderen Akku-Motorgeräten und Mährobotern positive Wachstumsraten erzielt“, so Traub. Derzeit liege der Anteil von Akku-Geräten am Gesamtgeschäft bei rund 20 Prozent, bis 2035 soll dieser Anteil auf 80 Prozent anwachsen.

Generell zeichne sich „nach Jahren des starken Wachstums nun ein buntes Bild“ ab: So liege der Absatz in West- und Osteuropa unter dem Vorjahr, ebenso in Nordamerika mit den USA als größtem Einzelmarkt. Lateinamerika wiederum bewege sich auf Vorjahresniveau, in Brasilien wurden leichte Gewinne erzielt. Ebenfalls positiv entwickle sich das Geschäft in Afrika. In Asien und Ozeanien seien die Absätze leicht rückläufig, jedoch mit positiven Impulsen jeweils aus Indien und Neuseeland.

Ein Ziel, welches man sich bei Stihl gesetzt hat, ist die doppelte Technologieführerschaft. Um sowohl im Verbrenner- als auch im Akku-Bereich an der Spitze zu stehen, investiert das Familienunternehmen in die eigene Fertigung von EC-Motoren – und bekennt sich damit auch zu seinem Zuhause in Deutschland. Marlin Schwarz, Vorstand Produktentwicklung, spricht von einem „strategischen Meilenstein“. Rund 17 Mio. Euro investiert Stihl in seinen Standort in Waiblingen, damit dort ab 2025 auch die Motoren für Profi-Akku-Geräte hergestellt werden. Die Produktion für Profi-Akku-Geräte soll bereits 2024 starten.

Bisher wurden bereits die meisten Teile von Stihl selbst hergestellt, künftig soll dies nun auch das „Herzstück“ der Geräte umfassen, zumal das Unternehmen den Motor selbst entwickelt hat und auch selbst verbaut. „Damit erhöhen wir unsere Wertschöpfungstiefe im Zukunftsfeld Akku, stärken unsere Resilienz in der Lieferkette und erweitern unser Know-how“, befindet Traub. „Hier in Waiblingen schlägt das Herz unserer Akku-Transformation“, bekräftigt Schwarz.

Die Rasenmäher der Serien 2 und 4 hat Stihl neu konzeptioniert, künftig sind verschiedenste Modelle für verschiedene Anforderungen verfügbar.
Die Rasenmäher der Serien 2 und 4 hat Stihl neu konzeptioniert, künftig sind verschiedenste Modelle für verschiedene Anforderungen verfügbar.
Ob Heckenschere, Trimmer, Freischneider oder Rasenmäher – alle Produkte wurden von Mitarbeitern der jeweiligen Bereiche vorgestellt. 
Ob Heckenschere, Trimmer, Freischneider oder Rasenmäher – alle Produkte wurden von Mitarbeitern der jeweiligen Bereiche vorgestellt. 

Um ebendiese Transformation weiter zu befeuern, hat Stihl im Rahmen des Medientags eine ganze Reihe an Akku-Neuheiten für das Jahr 2024 vorgestellt. Im Privatbereich führt das Unternehmen zwei Akku-Heckenscheren für kleine Gärten in den Markt ein, die Stihl HSA 30 und HSA 40 sind laut Unternehmen ausgezeichnete Einstiegsgeräte, da sie leicht zu führen sind.

Wo Rasenmäher in kleinen Gärten oft versagen, kann der Akku-Trimmer FSA 30 nachhelfen. Der leichte und flexible Trimmer kann ohne Werkzeug von einer horizontalen Arbeitsweise zum Kantenschneider umgebaut werden. Für höhere Ansprüche oder mehr Rasenfläche bietet sich wiederum der Akku-Freischneider FSA 80 an, der serienmäßig bereits mit einem Grasschneideblatt kommt – das Gerät kann aber auch mit weiteren Schneidwerkzeugen umgerüstet werden.

Für große Flächen im privaten Bereich hat Stihl seine Akku-Rasenmäher neu gedacht. Die Mäher der Serien 2 und 4 kommen daher in verschiedensten Modellen daher: mit oder ohne Radantrieb, mit Seiten- oder Heckauswurf, als Fänger oder Mulcher und mit drei Schnittbreiten (41, 45 und 51 cm).

Die Transformation des Unternehmens hin zum Akku bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich: Bei den derzeit über 55.000 Fachhändlern werde eine „Lücke im Serviceangebot“ entstehen, da die Elektromotoren deutlich weniger Wartung benötigten als ihre Verbrenner-Pendants, so Traub. Man suche derzeit noch nach einer zufriedenstellenden Lösung, klar sei aber auch, dass sich die Geschäftsmodelle an beiden Enden – sowohl beim Händler als auch bei Stihl selbst – ändern müssen.

Über die Unternehmensgeschichte und technische Entwicklung der Produkte können sich Besucher in der Stihl-Markenwelt informieren.
Über die Unternehmensgeschichte und technische Entwicklung der Produkte können sich Besucher in der Stihl-Markenwelt informieren.

Als Abschluss des Events folgte eine kurze Führung durch die neue Stihl-Markenwelt, direkt am Sitz in Waiblingen. Dort wird auf drei Ebenen durch die Unternehmensgeschichte (Ebene 2) und die technischen Hintergründe und Entwicklung der Produkte (Ebene 1) geführt sowie der Wald mit seinen Facetten und seiner Wichtigkeit als komplexes Ökosystem erklärt (Ebene 0). Die Markenwelt soll dabei mehr als ein Museum sein, Stihl verfolgt hier das „Konzept des dritten Ortes“, an dem man Gleichgesinnte treffen und Wissen erlernen kann. Die offizielle Eröffnung hat am 30. September stattgefunden, seitdem ist die Markenwelt unter der Woche für angemeldete Gruppen wie B2B-Kontakte oder Händler zugängig, am Wochenende ist die Markenwelt für alle Besucher geöffnet. 

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