War es eine Überraschung? Eigentlich nicht. Die börsennotierte Holding von Hornbach übernimmt alle Aktien der Baumarkttochter. Börsianer hatten sich schon einige Zeit die Frage gestellt, welchen Sinn die „Doppellistung“ von Hornbach an der Börse mache. Der Mutterkonzern war bereits 1987 an die Börse gegangen. Die Hornbach-Baumarktaktie wurde ihrerseits nach dem Börsengang im Jahr 1993 getrennt von der Aktie der Holding geführt. Ziel war vor fast dreißig Jahren, die internationale Entwicklung der Gruppe zu unterstützen. Seitdem gab es zwei getrennt notierte Aktien. Fast dreiviertel aller Baumarktanteile sind im Besitz der Familien Hornbach, 23,6 Prozent nicht. Das Volumen der Transaktion würde demnach rund 360 Mio. Euro betragen.
Aus Sicht des Hornbach-Managements seien die Geschäftsaktivitäten inzwischen über die derzeitige Kapitalstruktur hinausgewachsen. Die getrennte Notierung der Baumarktaktie – beide Aktien sind im SDax gelistet – sei für die Gruppe als Ganzes nicht mehr sinnvoll. Der niedrige Streubesitz führe zu einer geringen Liquidität der Aktien, sodass das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen von 29.651 Aktien keine angemessene Bewertung des Unternehmens widerspiegele. Darüber hinaus sei ein separater Zugang zum Kapitalmarkt für die Baumarktsparte von Hornbach nicht erforderlich, da die Holding eine ausreichende Kapitalisierung sicherstellen könne. Mit dem Delisting der Baumarktaktien würden die Komplexität der rechtlichen und regulatorischen Anforderungen verringert und Managementkapazitäten freigesetzt, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Das Management könne sich damit vollständig auf das Wachstum der Gruppe, die Umsetzung der Strategie und den Betrieb des Unternehmens konzentrieren. Die Absicht, die Anteile der Baumarkttochter von der Börse zu nehmen, entspreche zudem dem Feedback von Aktionären und Analysten sowie dem allgemeinen Markttrend zur Vereinfachung von Börsennotierungsstrukturen.
Aus diesem Grund habe die Hornbach Holding AG & Co. KGaA allen Aktionären der Hornbach Baumarkt AG ein öffentliches Delisting-Angebot zum Erwerb für die ausstehenden Aktien unterbreitet, die nicht bereits im Besitz der Holding sind. Zur Erinnerung: Die Baumarkttochter von Hornbach ist der größte operative Teilkonzern (DIY-Einzelhandel) der Unternehmensgruppe, der zum 30. November 2021 insgesamt 167 Filialen und Onlineshops in neun…