Was 1947 als familiäres Farbengeschäft begann, ist heute eine international agierende Aktiengesellschaft mit 16 Standorten. Das Werksgelände in  Bad Kreuznach erstreckt sich über 77.500 m². 
Was 1947 als familiäres Farbengeschäft begann, ist heute eine international agierende Aktiengesellschaft mit 16 Standorten. Das Werksgelände in  Bad Kreuznach erstreckt sich über 77.500 m². 

Meffert

Mehr Platz für Farbe

Die Meffert AG Farbwerke hat mit einem neuem Gebäudeteil am Stammsitz ihre Lagerkapazität ausgebaut. Die Investition hat sich direkt nach Einweihung bezahlt gemacht – vor allem mit Blick auf die aktuelle Rohstoffknappheit. 

„GT9“ – hinter dieser hausinter­nen Abkürzung, die „Gebäudeteil 9“ bedeutet, verbirgt sich eine 6.500 m2 große Lagerhalle mit Büroetage sowie zusätzlichen Räumen für die Mitarbeiter und die Technik der Meffert AG Farbwerke. Die in GT9 geschaffenen 6.000 Palettenstellplätze im Hoch­regallager sowie 1.296 weitere im Fließlager haben die Lagermöglichkeiten des Meffert-Stammwerks in Bad Kreuznach auf eine Gesamtkapazität von nun 30.000 Palettenplätzen erhöht. 

Wir haben im richtigen Moment investiert, um Vorräte zu lagern, die eine fast perfekte Belieferung unserer Kunden ermöglichten.
Klaus Meffert, Vorstandsvorsitzender

Das habe sich gerade im Boomjahr 2020 positiv auf die Warenverfügbarkeit und Lieferfähigkeit der Produkte ausgewirkt. „Wir haben im richtigen Moment investiert, um Vorräte zu lagern, die eine fast perfekte Belieferung unserer Kunden ermöglichten“, sagt der Vorstandsvorsitzende Klaus Meffert. Dies kam insbesondere den DIY-Marken zugute, die 30 Prozent des Unternehmensumsatzes ausmachen. „Die Nachfrage nach Baumarktprodukten war 2020 enorm“, berichtet Stefan Jung, Verkaufsleiter DIY. 

Viele Menschen seien aufgrund der Pandemie zu Hause geblieben und hätten renoviert. Dies habe der Branche ein Ausnahmejahr mit hohen Wachstumsraten beschert, berichtet der Verkaufsleiter. Für 2021 gehe er im DIY-Bereich im Vergleich zu 2020 jedoch von einem deutlichen Umsatzrückgang aus. „Die grundsätzliche Nachfrage nach unseren Produkten war zwar nach wie vor groß, durch den Lockdown waren unsere Kunden aber bereits monatelang von Marktschließungen betroffen“, so Jung. Als weitere Herausforderung nennt er die Situation auf den Beschaffungsmärkten: „Alle für unsere Produktion wesentlichen Rohstoffe und Verpackungen sind knapp und deswegen extrem teuer. 

Im Frühjahr 2021 wurde der zusätzliche Lagerplatz genutzt, um infolge von Versorgungsengpässen bei Rohstoffen einen größeren Lagerbestand aufzubauen. „Dadurch können wir auf Vorrat zurückgreifen, wodurch wir weiterhin eine hohe Lieferquote erzielen“, sagt Vorstand Dieter Meffert. Die erweiterten Möglichkeiten zur Bevorratung von Fertigprodukten bescheren dem Unternehmen zusätzlichen strategischen Nutzen: „Durch Umlagerung von Produkten aus mehreren Standorten in unsere neue Lagerhalle resultieren logistische Vorteile. Diese ermöglichen eine rationellere Abwicklung der Belieferung unserer Kunden“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Klaus Meffert. 

Die neue Lagerhalle am  Stammwerk Bad Kreuznach  fasst rund 7.300 zusätzliche Palettenstellplätze.
Die neue Lagerhalle am  Stammwerk Bad Kreuznach  fasst rund 7.300 zusätzliche Palettenstellplätze.

„Uns steht jetzt in GT9 auch mehr Fläche zur Verfügung, um Kommissionen zur Verladung bereitzustellen“, so Meffert weiter. Außerdem wurde durch den Neubau der Paketversand von Kleinmengen mithilfe eines Software-verwalteten Lagersystems mit 1.320 Fachböden optimiert. Die Meffert AG versendet von dort aus Ware direkt an Kunden im In- und Ausland, die ihre Bestellung in den Internetshops von Baumarktketten aufgegeben haben. „In normalen Kommissionier­fächern wäre der Platzbedarf sehr groß, aber in den kompakten Fächern der zehnstöckigen Fachboden­regale ist unsere Produktvielfalt gut unterzubringen. Mit einem ­induktionsgesteuerten Schmalgangstapler können wir die Ware bis unter die 9,5 m hohe Hallendecke bringen und bei Bedarf dort wieder abholen“, erläutert Lagerleiter Mathias Kullmann.  

Die Schmalgangstapler heben den Kommissionierer schon auf der Fahrt zum Lagerplatz auf die entsprechende Höhe – das soll Zeitverluste ersparen sowie ergonomisch und kräfteschonend sein. „Von bestimmten Produkten müssen jeden Tag viele Paletten kommissioniert werden“, sagt Dieter Meffert. Dafür sei es wichtig, dass das entsprechende Fach im Lager ständig nachgefüllt werde.  

Mithilfe des Lagerverwaltungsprogramms könnten aber auch dynamische Kommissionierfächer angelegt und verwaltet werden: „Das bedeutet, wenn auf Lagerplatz 4711 keine Ware mehr steht, verweist das System auf einen anderen Lagerplatz, an dem es schon die gleiche Ware bereitgestellt hat. Der Kommissionierer muss also nicht warten, bis Fach 4711 wieder aufgefüllt ist“, so Meffert. Er bekomme über ein Pick-by-Voice-System gesagt, wo er das Produkt findet. „Wir arbeiten mit einem Festplatzsystem, das dank Dynamik flexibel gestaltet werden kann. Das minimiert Wartezeiten“, zeigt Lagerleiter Mathias Kullmann auf.

GT9 erfüllt laut dem Hersteller auch höchste Anforderungen an den Brandschutz. „Sollte es trotz elektronischer Überwachung zu einem größeren Feuer kommen, wird das Löschwasser in der Halle aufgefangen, deren Bodenplatte als Wanne aus­geformt wurde. Zudem sind an allen Toren und Türen Löschwasser-Barrieren installiert, die im Brandfall geschlossen werden“, informiert Volker Mehler, der für das Site Management verantwortlich ist.

Im Obergeschoss von GT9 kümmert sich Steffi Meffert gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen um die Immobilienverwaltung und das Versicherungsmanagement der Meffert AG. Auf dem gleichen Flur befinden sich die Büros der Personal- und Einkaufsabteilung sowie ein Besprechungsraum. Unter der Büroetage schließen sich ein Gymnastikraum sowie Sanitär- und Sozialräume an. „Hier sollen externe Partner bald wieder Gesundheitskurse wie Rückenschule oder Yoga anbieten können“, kündigt Steffi Meffert an.

Marc Kahlstadt, Leiter der Vertriebstechnik DIY, unterstreicht, „dass wir durch GT9 einen zusätzlichen Schulungsraum für rund 30 Teilnehmer bekommen haben.“ Bei Veranstaltungen, die nach Abklingen der Corona-Pandemie wieder anlaufen sollen, könne nun die optimale Raumgröße gewählt werden. Zudem steht dort ein Filmstudio zur Verfügung, in dem Werbe- und Anwendungsvideos für die verschiedenen Marken produziert werden können.  

Im Obergeschoss des neuen Gebäudeteils befindet sich neben Büros auch das Foto- und Filmstudio des Social-Media-Teams der Meffert AG.
Im Obergeschoss des neuen Gebäudeteils befindet sich neben Büros auch das Foto- und Filmstudio des Social-Media-Teams der Meffert AG.

Im Bürotrakt von GT9 wird aktuell das zweite Rechenzentrum der Meffert AG etabliert, das derzeit noch bei einem befreundeten Unternehmen in der Nachbarschaft untergebracht ist. IT-Leiter Tobias Mengler geht davon aus, dass der Umzug in der zweiten Jahreshälfte erfolgen wird. Dann stehen schnellere Datenleitungen bereit.  

Insgesamt wurden in das Projekt rund 8 Mio. Euro investiert. „Wir haben damit jetzt bei Bedarf Spielmöglichkeiten für neue Sortimente in den bestehenden Lagerhallen und können die Abläufe verbessern, zum Beispiel durch den Bau von Schwerlastregalen. Weiterhin können angemietete Außenlager aufgelöst werden“, schildert Kullmann.

Für weiteres Wachstum sieht sich das Unternehmen gut gerüstet. „Angrenzend an unseren Bad Kreuznacher Firmensitz verfügen wir über 15.000 m2 bebaubare Fläche. Darüber hinaus haben wir weitere 26.000 m2 im nahegelegenen Bad Kreuznacher Industriegebiet P7 erworben, um dort für unsere Tochterfirma Pronova eine sehr große Produktions- und Lagerstätte zu errichten“, kündigt der Vorstandsvorsitzende Klaus Meffert an. Die dadurch frei werdende Produktions- und Lagerhalle wird anschließend von der Meffert AG genutzt, um dort wässrige Spezialprodukte herzustellen.

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