Die meisten Baumarktbetreiber haben 2020 trotz – oder gerade wegen? – Corona ihre Umsätze insgesamt steigern können. Gibt es dennoch z. B. Warengruppen, die man als „Gewinner“ bezeichnen kann, die sich herausragend entwickelt haben?
Klaus Peter Teipel: Die Pandemie sowie die daraus abgeleiteten politischen Maßnahmen haben in der Summe aller Faktoren eine massive Verschiebung der Konsumausgaben bewirkt. Mehr Zeit im eigenen Zuhause, mehr Homeoffice-Zeiten als jemals zuvor sowie temporär fehlende bzw. reduzierte alternative Konsummöglichkeiten (Reisen, Gastronomie) haben zu einer im vergangenen Jahr nochmals verstärkten Fokussierung der privaten Haushalte auf das eigene Heim und Garten und damit zu einem sprunghaften Anstieg der DIY-Projektzahlen geführt. Solche kurzfristigen, massiven Verschiebungen in der Nachfrage hat es in der Vergangenheit bislang nicht gegeben.
Wie stark dieser Nachfrageschub auch die Baumärkte tangiert hat, zeigt das Rekordumsatzplus von annähernd 14 Prozent. Aber erst im Vergleich zu den „normalen“ Wachstumsraten der Vorjahre (2014-2019) zeigt sich die Wucht des Nachfrageschubs, mit der die Branche nahezu unvorbereitet getroffen wurde und die im Zuge der weiteren Entwicklungen ihre Flexibilität, Anpassungs- und Reaktionsgeschwindigkeit und damit ihre gesamte Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat.
Auf Ebene der einzelnen Warengruppen offenbart sich eine Vielzahl von Gewinnern. Herausragend und damit deutlich über dem Gesamtplus der Bau- und Heimwerkermärkte sind die Entwicklungen bei
- sonstiger Gartenausstattung, Holz im Garten, Wasser im Garten: +27,3%,
- Garten- und Balkonmöbel: +25,6%,
- Tapeten, Anstrichmittel, Malerbedarf und Zubehör: +24,6%,
- Innenausbau, Trockenbau: +21,0%,
- Baustoffe inkl. Be- und Entwässerung: +20,5%,,
- Werkzeuge/Maschinen/Reinigungsgeräte/Zubehör: +18,9%,
- Grillen im Garten: +17,8%,
- Bauchemie: +17,0%
verlaufen. Mit Ausnahme der Warengruppen Heizung, Grün Indoor, Fahrräder und Zubehör sowie Autozubehör lag der Umsatzzuwachs der Baumärkte auch in allen übrigen Warengruppen über den durchschnittlichen Wachstumsraten der Vorjahre 2014-2019.
Und was wird davon nachhaltig noch dieses Jahr und in den nächsten Jahren nachwirken?
Die Pandemie und die resultierenden Entwicklungen im Kontext von Re-Cocooning, Homeoffice, Homeschooling, Homing und Gardening dürften nicht nur das Jahr 2020 geprägt haben, sondern auch die kommenden Jahre nachhaltig beeinflussen.
Es darf durchaus bezweifelt werden, ob die im vergangenen Jahr so prägenden…