Mit dem Thema Marke kennt er sich aus – das wird im Gespräch mit Michael Reuter schnell klar. Der 51-Jährige hat im Juli 2021 den Geschäftsführer-Posten bei Ledlenser von Thomas Willing übernommen, der in diesem Jahr in Rente geht. Willing habe das Unternehmen organisatorisch gut strukturiert, lobt der neue CEO, der zuvor bei Alpina, Weber und Schott Zwiesel tätig war. Darauf baut er nun auf und setzt sich dafür ein, die Marke Ledlenser bekannter zu machen. Das soll vor allem über die Onlineauftritte erfolgen, beispielsweise über Informationen auf der eigenen Website und über Beiträge in Sozialen Medien. „Doch die Möglichkeit, Produkte anzufassen und zu erleben – das kann online nicht bieten“, merkt Tobias Schleder, Director Product & Marketing, an. Daher habe das Unternehmen unter anderem eine neue Präsentation mit Produktmustern für den POS entworfen. „Auf diese Weise spüren Kunden die Haptik, Ergonomie und Wertigkeit – Faktoren, die sie letztlich überzeugen“, betont er.
Der Begriff Wertigkeit zur Beschreibung der Produktrange fällt oft bei diesem Besuch in Solingen, ebenso wie „deutsches Engineering“. Das Unternehmen benötige Partner im Handel, die diese Werte auch vermitteln können, hebt Reuter hervor. Das erwarte er auch von den Baumärkten, wo das Unternehmen präsenter werden will. Den Vertriebsweg nutzt Ledlenser bereits seit 2019. Zunächst wurden dort vor allem Taschen- und Stirnlampen für den professionellen Nutzer verkauft, inzwischen liegt der Fokus auch auf Baustellenstrahlern. Dieses Sortiment soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Ledlenser arbeitet daran, dem Handel den Nutzen des Premiumsegmentes aufzuzeigen. „Wir stellen keine Billigprodukte her, unsere Lampen kosten ab 50 Euro aufwärts“, sagt Schleder. Dies spüre der Verbraucher in der Qualität. Statt Plastik besitzen die Leuchten ein Aluminiumgehäuse. Außerdem sind alle Lampen mit dem sogenannten Advanced Focus System (AFS) ausgestattet, mit dem sich die Streuung des Lichts verstellen lässt. Ebenso erfüllt Ledlenser die Anforderungen der Normen ISO 9001, ISO 14001 und ISO 50001 und ist vom TÜV Rheinland zertifiziert.
Darüber hinaus legt der Hersteller Wert auf die Langlebigkeit seiner Produkte. Diese sind nicht als Wegwerfware gedacht. Ist einmal etwas kaputt, könne man beim Kundenservice anrufen und dieser repariere das Gerät in wenigen Tagen. „Unser Kundenservice ist das, was uns von den Mitbewerbern unterscheidet“, hebt Reuter hervor. „Und weil wir von der Qualität unserer Produkte überzeugt sind, gewähren wir auf fast alle Ledlenser-Lampen bei entsprechender Registrierung eine überdurchschnittlich lange Garantiezeit von bis zu sieben Jahren.“ Zudem überzeugten Ledlenser-Lampen mit ihrer Anwenderfreundlichkeit, unterstreicht Schleder, besonders die Produkte aus dem Core-Sortiment, mit dem sich das Unternehmen an Baumarktkunden richten will.
Auch die Produktverpackung ist selbsterklärend gestaltet. Piktogramme und kurze Beschreibungen in unterschiedlichen Sprachen weisen auf verschiedene Funktionen und Produkteigenschaften hin. Manche Boxen besitzen noch ein Fenster aus durchsichtigem Plastik, das einen Blick auf den Inhalt erlaubt. Diese Kunststoffelemente sollen jedoch künftig nicht mehr enthalten sein, im Sinne der Umwelt. Ziel sei, die Verpackung komplett aus Papier und Pappe zu gestalten, erklärt Schleder. Die Produkte selbst sollen in puncto Nachhaltigkeit durch ihre Wiederaufladbarkeit überzeugen, das ist bei 70 Prozent der Lampen der Fall. Auch die Langlebigkeit der Geräte und die Möglichkeit, kaputte Teile zu ersetzen, sollen dazu beitragen, Ressourcen zu schonen. Darüber hinaus werde in der Produktion ökologisch vertretbar und nachhaltig gearbeitet, wie das Unternehmen betont. Die Entwicklung erfolgt am Unternehmenssitz in Solingen. Das firmeneigene Werk befindet sich im chinesischen Yangjian. Für dessen Angestellte stehen Wohnungen zur Verfügung. Außerdem unterstützt Ledlenser verschiedene soziale Projekte vor Ort.
Auf die eigene Produktionsstätte mit rund 500 Mitarbeitern ist der Hersteller sichtlich stolz. „Das unterscheidet uns von den Mitbewerbern, gibt uns die erforderliche Flexibilität und beeinflusst letztlich auch die Qualität“, erläutert Reuter. Daher wolle man auch in Zukunft an diesem Standort festhalten, ungeachtet der aktuellen Kapazitätsprobleme in der Logistik. Zwar seien sie vom aktuellen Chipmangel auch nicht verschont gewesen, gibt er zu, doch im Großen und Ganzen habe man lieferfähig bleiben können – wenn auch nicht für alle Produkte.
Ledlenser ist global tätig. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Deutschland, den Vereinigten Staaten, Italien, Japan, China, Dänemark, Schweiz und in UK. Weitere Länder werden über Distributoren versorgt. „75 Prozent des Umsatzes werden außerhalb von Deutschland erzielt“, erklärt der Geschäftsführer. Überraschend dabei: Japan sei der zweitstärkste Markt. Doch auch in den Nordics sei die Marke beliebt. „Dort haben wir mehr Lampen verkauft, als es Einwohner gibt“, merkt er an.
Ledlenser ...
… wurde im Jahr 1993 in einer kleinen Garage von den Brüdern Harald und Rainer Opolka gegründet, damals hieß das Unternehmen noch Zweibrüder. Die beiden brachten zunächst im Jahr 2000 eine LED-Schlüsselringlampe, die Photonenpumpe V8, auf den Markt. Mit der Entwicklung des sogenannten Advanced Focus System startete schließlich auch der Bau der Taschenlampen, die man bis heute kennt. 2019 hielt der Lampenhersteller Einzug in die Baumärkte, zunächst noch mit Produkten für den Profibereich.
Um die Marke nun auch im Heimatmarkt Deutschland besser zu etablieren, hat das Unternehmen eine umfangreiche Marktforschung betrieben und unter anderem GfK-Daten ausgewertet. Der Claim „Empowering the world with light“ wurde zum prägnanten „Power up“. Das Unternehmen will seine Kunden in ihrem Alltag, beim Sport und in ihrem Beruf mit Licht unterstützen und einen „Wow“-Effekt auslösen, wenn das Licht erstrahlt. „Wir wollen Anlässe für Licht schaffen“, fasst Reuter zusammen. So gibt es neben Taschenlampen, Stirnleuchten und Arbeitsstrahlern nun auch spezielle Kopfleuchten für Kinder. Die herkömmlichen Produkte seien nicht für solch junge Nutzer geeignet, daher habe man auch für diese Zielgruppe eine Range entwickelt. „Wir dachten uns: Warum sollen wir nicht auch diese Generation an die Marke heranbringen?“, berichtet Schleder. Ein weiteres Highlight sei bereits in Planung, kündigen die beiden Ledlenser-Experten an. In Zusammenarbeit mit Bosch entstehe aktuell eine Lampe, die mit dem Akku der Power for All Alliance ausgestattet sein wird. Ledlenser ist damit neuer Partner der Allianz und will in Zukunft in diesem Bereich weiterwachsen.