Wie sicher sich die Deutschen fühlen, ist unter anderem abhängig von Einkommensverhältnissen, Wohn- und familiärer Situation sowie von bisherigen persönlichen Erlebnissen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie, mit der Abus im Herbst 2020 das Marktforschungsinstitut YouGov beauftragt hat. Die Deutschen fühlen sich demnach mehrheitlich sicher vor Kriminalität, wenn auch nicht besonders sicher. 33 Prozent der Befragten geben allerdings an, sich wenig oder überhaupt nicht sicher zu fühlen. Dieses Unsicherheitsgefühl lässt sich laut YouGov als eher diffus interpretieren. So sind beispielsweise vier von zehn Teilnehmern (40 Prozent) der Meinung, dass Deutschland in den vergangenen 12 Monaten unsicherer geworden sei, in Bezug auf die eigene Person meinen dies jedoch deutlich weniger (28 Prozent). Sicherer als vor 12 Monaten fühlt sich kaum jemand (3 Prozent).
Sichere Nachbarschaft und Beleuchtung spielen wichtige Rolle
Am meisten Angst haben die Befragten nachts im Freien. Dementsprechend sind eine sichere Nachbarschaft (60 Prozent) und Licht (50 Prozent) die wichtigsten Faktoren, damit sich die Deutschen sicher fühlen. Auch Versicherungen (40 Prozent), andere Menschen oder Haustiere (40 Prozent) und Absicherungssysteme wie Alarmanlagen (39 Prozent) sind für jeweils etwa vier von zehn der Befragten sehr oder äußerst wichtig.
Angst vor Gewalt ist am größten
Knapp die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) wurde schon einmal Opfer eines Verbrechens. Am häufigsten haben die Untersuchungsteilnehmer Diebstahl oder Raub erlebt (19 Prozent), dicht gefolgt von Betrug und Sachbeschädigung (jeweils 16 Prozent). 15 Prozent haben Gewalt oder Körperverletzung erfahren und bei jedem Zehnten wurde schon einmal eingebrochen.
Unabhängig von der Wahrscheinlichkeit, dass kriminelle Übergriffe stattfinden, haben die Deutschen mit Abstand am meisten Angst vor Gewalt und Körperverletzung, knapp die Hälfte (48 Prozent) wählt dies auf Rang 1. Ein gutes Viertel (27 Prozent) hat am meisten Angst vor einem Einbruch. In diesem Fall ist das Problem aber nicht materieller Verlust (14 Prozent), der Verlust von Gegenständen von emotionalem Wert (13 Prozent) oder der Verlust von Wohnqualität (14 Prozent), sondern vor allem der seelische Schaden (52 Prozent).
Selbstverteidigung und andere Menschen oder Haustiere haben für junge Altersgruppen einen höheren Stellenwert als für Ältere. Deutsche über 35 Jahren setzen stattdessen verstärkt auf sichere Wohngegenden, Beleuchtung und Versicherungen. Die Angst vor Einbrüchen steigt mit dem Alter.
Alarmanlagen installiert
Ein Viertel der Deutschen (25 Prozent) ist der Meinung, dass das eigene Zuhause wenig oder überhaupt nicht sicher vor Einbrüchen ist. Ein Fünftel (20 Prozent) schätzt die Einbruchsicherheit der eigenen vier Wände als sehr oder äußerst hoch. Knapp die Hälfte (48 Prozent) nutzt keine Absicherungssysteme. Dort, wo diese installiert wurden, fiel die Wahl am häufigsten auf spezielle Tür- und Fenstersicherungen. Alarmanlagen sind darunter relativ selten vertreten (8 Prozent besitzen eine) im Vergleich dazu, wie viel Vertrauen sie stiften (36 Prozent wählen Alarmanlagen als besonders vertrauenswürdig aus).
Kaufrecherche bei Polizei und im Internet
Ein knappes Viertel der Deutschen (23 Prozent) plant, sich in den kommenden 12 Monaten Sicherheitssysteme anzuschaffen. Die Bandbreite dabei ist groß, von Überwachungskameras (9 Prozent) über Türsicherungen (8 Prozent) bis zu Smart-Home-Systemen (5 Prozent). Gut zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten kennen die staatliche Förderung zur Anschaffung von Einbruchschutzmaßnahmen nicht. Die meisten würden sich bei der Polizei (47 Prozent) oder im Internet (43 Prozent) informieren.
Unterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern
Das Sicherheitsempfinden von Personen, die in der Stadt wohnen, ist höher als das von Menschen, die in der Vorstadt oder auf dem Land leben, obwohl diese häufiger Opfer von Kriminalität werden. Befragte, die in der Vorstadt oder auf dem Land leben, besitzen häufiger Absicherungssysteme wie Tür- oder Fenstersicherungen und Alarmanlagen.
Auch Wohneigentum und Wohnart haben einen großen Einfluss auf die Einstellungen zu Sicherheit und Schutz. So spielen Versicherungen bei Wohneigentümern eine deutlich wichtigere Rolle als bei Mietern. Erstere haben auch häufiger Absicherungssysteme wie Tür- oder Fenstersicherungen und Alarmanlagen. Befragte, die in einer Wohnung wohnen, haben weniger Angst, wenn sie zu Hause sind als Personen, die in einem freistehenden Haus leben.