Das Internet hat die Handelswelt auf den Kopf gestellt und Amazon hat das Einkaufen mit der Mission, das kundenorientierteste Unternehmen mit dem größten Sortiment der Welt zu sein, radikal verändert. Die Produktsuche startet heute zumeist bei Amazon. Kein Geschäft ist dabei räumlich näher am Kunden als das Smartphone. Nie war es einfacher zu shoppen - ich bekomme fast alles, wo und wann ich will. Damit hat Amazon das entscheidende Auswahlkriterium "Nähe" für sich vereinnahmt. Aber genau in diesem Thema liegt auch die große Chance für den Baumarkt.
Single - Multi - Omni
Der stationäre Handel transformiert vom traditionellen Einzelhandel zu einem Omni-Channel-Geschäftsmodell. Der Sportartikelhändler Décathlon ist ein gutes Beispiel für die gelungene Umsetzung. Gerade aber für große und schwere Bau-Artikel, wie Sackwaren oder Steine, gilt: Online bestellen ist einfach, aber die Versandlogistik ist komplex - die Bordsteinkante ist zumeist nicht gut genug. Zudem ist der Versand zum Kunden nach Hause nicht günstig. Die Ware verteuert sich zum Teil um ein Mehrfaches des Warenwerts. Der Kunde zieht die eigene Fahrt in den Baumarkt seines Vertrauens vor. Online bestellte und ohne Aufpreis vorkonfektionierte Waren können einfach mit dem Hänger abgeholt werden. Click & Collect stellt also eine wesentliche Erleichterung im Einkaufsprozess des Kunden dar.
Es ist aber zu kurz gedacht, wenn man die lokale Nähe zum Kunden nur mit der Erweiterung der bestehenden stationären Punkte durch einen Webshop definiert. Und selbst wenn der Offline- und der Onlinehandel mit einem guten Click-&-Collect-System ideal verknüpft sind, ist das nicht nah genug am Kunden. Click & Collect funktioniert vor allem dann, wenn man es als Kunde zum Abholen nicht weit hat.
Zaghafter Change
Die Expansion mit weiteren stationären Punkten erscheint also sinnig, denn zumeist ist der nächstgelegene Baumarkt der Stammbaumarkt eines Kunden. Das Standardgroßformat bietet jedoch nicht die Lösung. Das haben die Baumarktkonzerne erkannt…