Was waren im Jahr 2000 die Beweggründe für Brillux, mit "Schöner Wohnen Farbe" auch im Einzelhandel aktiv zu werden?
Christian Beeck: Ende der 1990er Jahre wurde eine Veränderung im Konsumentenverhalten festgestellt. Die seinerzeitige Endverbrauchermarke "Streich Mit" war nicht mehr am Puls der Zeit, sodass Brillux vor der Entscheidung stand, entweder einen umfangreichen Relaunch für die alte Marke vorzunehmen, oder eine neue Marke zu erschaffen. Nachdem wir uns grundsätzlich dazu entschlossen hatten, eine neue Marke zu entwickeln, wurden die verschiedenen Optionen durchdacht: Aufbau einer eigenen Marke, Nutzung einer Lizenzmarke etc. An dieser Stelle kam die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Gruner + Jahr (Herausgeber der Zeitschrift "Schöner Wohnen") ins Spiel.
Und weshalb gerade zusammen mit "Schöner Wohnen" - man hätte ja trotzdem eine eigene Marke aufbauen können?
Beeck: Durch die Nutzung der Markenlizenz der "Schöner Wohnen" hatten wir den Vorteil, dass die Endkunden mit dem Namen von Anfang an Vertrauen, Kreativität und Gestaltungskompetenz verbinden. Es musste entsprechend kein hohes Invest in den Aufbau der Markenbekanntheit einer komplett neuen Marke fließen, sondern es konnte direkt in den Transfer der bekannten Medienmarke in eine Produktmarke investiert werden. Darüber hinaus feierte die "Schöner Wohnen" im Jahr 2000 das 40-jährige Bestehen des Magazins und es kam die Idee auf, zu diesem Anlass eine eigene Farbkollektion vorzustellen. Diese Kollektion entwickelten G+J und Brillux gemeinsam: die "Schöner Wohnen"-Trendfarben. Die "Schöner Wohnen"-Redaktion konnte ihre Gestaltungskompetenz mit einbringen und Brillux die hohe Produktqualität gewährleisten.
Welche strategischen Positionen und Erwartungen wurden damals festgelegt (eher Kompetenz im Bereich Farbe, weniger in Weiß etc.)?
Beeck: Es wurde von Anfang an strategisch gedacht. Gestartet wurde im Vertrieb mit dem farbigen Sortiment der Trendfarben, da diese die Gestaltungskompetenz der Marke "Schöner Wohnen" optimal wider gespiegelt haben. Nach einer einjährigen Markteinführungsphase der ersten Trendfarbenkollektion ab Anfang 2000 wurde im Januar 2001 das Packaging der Trendfarben aktualisiert. Im Sommer 2001 wurde dann das Vollsortiment in den Markt eingeführt. Es bestand aus den Sortimentsbereichen Wand- und Fassadenfarben, Lacke, Lasuren, Grundierungen - und auch unser Deckkraft-Champion "Polarweiss" wurde damals ins Leben gerufen.
Wie verliefen die ersten Jahre?
Sebastian Roß: Die…