Definitiv ja. Nämlich dann, wenn es sich um ein Unternehmen wie Quedlinburger Saatgut handelt, das den Markt kennt und ihn analysieren kann: "Die Biene weiß, was sie will: Die Röhrchen müssen lang genug sein, Ecken abgefeilt - ansonsten hängen die Häuschen nutzlos an der Wand", erläuterte Geschäftsführer Frank Diedenhofen auf dem BHB Garden Summit im Anschluss an die Spoga+Gafa, auf der Quedlinburger Saatgut seine Neuheit vorgestellt hatte.
Für sein neues Konzept Bee Home hat das Unternehmen daraus zwei Konsequenzen gezogen: Es darf kein billiges Insektenhotel sein. Und: Quedlinburger bringt die Mieter sozusagen gleich mit. Denn "eigentlich möchte der Kunde eine Garantie, dass auch tatsächlich Bienen einziehen", meint Diedenhofen. "Dafür ist er auch bereit, mehr Geld zu bezahlen."
Und das funktioniert so: Der Kunde kann sich online registrieren und bekommt zwischen März und Mai ein Röhrchen gefüllt mit 25 Kokons der Roten Mauerbiene zugesandt. Diese schlüpfen dann temperaturabhängig nach kurzer Zeit.
Angeboten wird Bee Home 2020 in dem Display "Biodiversität". Es vereinigt die beiden neuen Artikel Wildvogelfutter - eine Mischung mit Insekten oder Früchten -, die bekannten Blumenmischungen aus 100 g reinem Saatgut als Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten sowie eben das neue Wildbienenhaus in einem Zweitplatzierungskonzept.
Das Thema Biodiversität ist für Quedlinburger Saatgut nicht nur eine dem Trend geschuldete Vermarktungsidee, sondern hat einen ernsteren Hintergrund. Denn das Unternehmen ist einer der letzten mittelständischen Erhaltungszüchter von Saatgut für den Hobbybereich und damit direkt betroffen. "Wir sorgen für den Erhalt altbekannter und bewährter Traditionssorten mit deren typischen, charakteristischen Sorteneigenschaften", erläutert Diedenhofen. Vermehrt werden diese Sorten auf eigenen Flächen oder in Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Landwirten.