Die Ratgeber zur Personalführung sind Legion: Vom "Effektiven Führen" reicht die Palette über "Praxisnahe Personalführung" bis hin zu "Mitarbeiter richtig führen". Man findet dazu fast tausend Titel. Doch bedeutet eine große Titelanzahl auch große Relevanz? Nicht viel geringer ist die Zahl derer, die sich als Beratungsunternehmen mit diesem Thema beschäftigen und ihre Dienstleistungen am Markt anbieten. In einer Umfrage gaben bereits vor einiger Zeit 400 Manager an, dass die deutsche Führungskultur überholt sei, ein Wandel sei unabdingbar.
In der "Zeit" hieß es dazu wörtlich: "In Zukunft sehen die befragten Führungskräfte Wertschätzung, Entscheidungsfreiräume und Eigenverantwortung als Instrumente zur Mitarbeitermotivation an, Geld und andere materielle Anreize spielten schon heute keine so große Rolle mehr. Führungskräfte müssten künftig in der Lage sein, zu kooperieren und empathisch sein. Dafür brauchten sie die Möglichkeit zur Reflexion."
Ganz ehrlich, für mich sind das Worthülsen, Monstranzen, die man vor sich her trägt, denn meine eigenen Erfahrungen sowohl aus dem privaten als auch aus meinem journalistisch relevanten Bereich sprechen den obigen Äußerungen Hohn. Bereits kurze Zeit, nachdem ich 1999 für diy verantwortlich zeichnete, schütteten die ersten Personalberater mir in Hintergrundgesprächen ihr Herz darüber aus, wie schlimm es in vielen Unternehmen unserer Branche in Führungsangelegenheiten zuginge. Es gab eine Zeit, da war Personalführung und -entwicklung im mittleren und höheren Management ein Thema, über das offen debattiert wurde. Ich hatte damals ja noch Hoffnung.
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Doch heute ruht der See still, was dieses Thema angeht. Ich habe den Eindruck, dass fachliche Kompetenz und eine gute Vernetzung heutzutage fast eine noch größere Rolle spielen als 1999. Personale Kompetenz? Fehlanzeige! Da erhält jemand eine Stelle nicht, weil er im Betriebsrat ist (was ihm natürlich nur unter vier Augen gesagt wird), ein anderer wird gebeten, seine Bewerbung zurückzuziehen. Man werde sonst dafür sorgen, dass die Fragen im Gespräch so "scharf" seien, dass er keine Chancen haben werde (die Position war bereits vorab vergeben). Und einer weiblichen Kandidatin wird gesagt, dass mit ihr ja eine reine Frauenabteilung entstehen würde, das wolle man doch lieber nicht (fast alle anderen Abteilungen sind reine Männergruppen).
Bin ich zu pessimistisch? Schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen (
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Herzlichst IhrJoachim Bengelsdorf
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