Das stete Schwanken zwischen Isolationismus und Internationalismus, zwischen Abkapselung und Weltoffenheit ist für die Geschichte der Vereinigten Staaten normal. Im 20. Jahrhundert gab es mehrere Phasen, in denen die USA politisch, wirtschaftlich und militärisch zwischen diesen beiden Polen hin- und herschwankten: Zurückgezogenheit bis zum Anfang des Jahrhunderts (Monroe-Doktrin), dann Weltzugewandtheit infolge des Engagements im Ersten Weltkrieg (u. a. Gründung des Völkerbundes), dann wieder Abschottung in den 1920er und 1930er Jahren und schließlich die Akzeptanz, als Supermacht global zu agieren, nach dem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg.
Nach dem Kriegseintritt 1941 folgte in vielen Bereichen und Regionen das, was man als die Ära der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Suprematie der USA bezeichnen kann. Eingedenk der eigenen Stärke wurde ein System des allgemeinen, offenen Austausches etabliert, denn es war Allgemeingut, dass alle von einem freien Welthandel profitieren würden, am meisten aber natürlich die größte Wirtschaftsmacht (komparative Kostenvorteile nach Ricardo).
Viele Jahrzehnte funktionierte das System auch leidlich gut. Das Entstehen neuer wirtschaftlicher (EU, Deutschland) und politisch-militärischer Konkurrenten (China), der vermeintlich dauerhafte Wegfall des großen ideologischen Gegenspielers Sowjetunion, der Verlust der Technologieführerschaft auf vielen Bereichen (mit Ausnahme der Rüstungs-, Informations- und Biotechnologie) sowie eine sozialpolitische Behäbigkeit führte vermehrt zu einer neuen Nabelschau, einer gewissen Wehleidigkeit und zu der gesellschaftlich-politischen Basis in vielen Landesteilen, der der heutige Präsident der USA seine Wahl verdankt.
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Die Folgen könnten auch wir zu spüren bekommen. Denn Isolationismus und Protektionismus feiern jetzt fröhliche Urständ - augenblicklich nur in den Vereinigten Staaten, vielleicht aber auch demnächst bei uns. Dass auch die DIY-Branche davon betroffen sein könnte (nicht muss!), zeigt die Liste der EU-Kommission mit möglichen Strafzollprodukten auf, die in Kraft gesetzt werden könnte, jetzt da die USA mit ihren erhöhten Einfuhrzöllen auf Stahl und Aluminium ernst machen. Gasgrills, Leitern und Gerüste, Klimaanlagen, Arbeitshosen, Draht, Sicherheits- und Verbundglas, Gartenbohnen, Tore, Türen, Fenster - die EU-Liste enthält viele Produkte, die auch für europäische Bau- und Gartenmärkte relevant sind. Wie würden dann bei Umsetzung dieser Liste die USA reagieren? Ein Handelskrieg wäre für alle so ziemlich das Letzte, was man gebrauchen könnte. Vernunft und Maß sind das Gebot der Stunde.Herzlichst IhrJoachim Bengelsdorf
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