"Wir überlegen schon: Was ist unsere Bedeutung", sagt Julia Uherek, Bereichsleiterin Consumer Goods bei der Messe Frankfurt und damit für das Messetrio Christmasworld, Paperworld und Creativeworld Ende Januar verantwortlich. Auf einer Fachpressekonferenz im Vorfeld der Veranstaltung machte sie jedoch klar: Die Messe Frankfurt arbeitet sehr intensiv daran, das Profil ihrer Konsumgütermessen als Trendplattformen zu schärfen und ihre Positionierung der sich massiv wandelnden Handelslandschaft anzupassen.
Unter dem Leitgedanken, "dem Handel in allem das Beste zu geben", gehe es darum, Know-how zu vermitteln für erfolgreiches Verkaufen. Storytelling am POS ist eines der wichtigsten Stichworte dabei. "Unsere Messen werden immer mehr zur Keimzelle für neue Ideen", fasst Uherek zusammen. Sie seien nicht nur Produktschauen. "Sie sind Trendsetter."
So wird es als neuen Punkt im Rahmenprogramm beispielsweise den neuen "Retail BLVD" in der Galleria 0 geben, auf dem die Gestaltung des Shops für fünf Handelsformen durchgespielt wird (s. Kasten). Neben Supermärkten, Blumenläden und Möbelgeschäften gehören auch Gartencenter und Baumärkte zu den Branchen, für die hier inspirierende Lösungen gezeigt werden sollen.
Hintergrund der Überlegungen zur Positionierung der Messen sind starke Veränderungen insbesondere im kleinbetrieblichen und innerstädtischen Fachhandel, die vor allem durch den weiter steigenden Anteil des E-Commerce hervorgerufen werden. So ist der Umsatzanteil des kleinbetrieblichen Fachhandels am deutschen Einzelhandel insgesamt zwischen 2005 und 2017 von 53 Prozent auf 47 Prozent gesunken, die Anzahl der Betriebe von 385.000 auf 299.000.
Dabei geht es dem Einzelhandel gar nicht so schlecht. Von 2010 bis 2017 hat er eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 2,7 Prozent erzielt - nach -0,1 Prozent von 2000 bis 2010. Eine "teilfrohe Nachricht" sei das also für die letzten Jahre, fasst Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH, der die Zahlen für die Messegesellschaft aufbereitet hat, zusammen.
Aber: Dieses Wachstum kommt zu einem ordentlichen Anteil vom Online-Handel, der zwischen 2000 und 2010 jährlich um 32,1 Prozent und von 2010 bis 2017 um 13,5 Prozent pro Jahr gewachsen ist - auf einen Umsatzanteil von 9,7 Prozent…