Sven Gabor Janszky und sein Trendforschungsinstitut "2b AHEAD ThinkTank" sagen aufgrund demografischer Umbrüche in den kommenden Jahren eine Ära der Vollbeschäftigung für Deutschland voraus. Doch was positiv klingt, wird möglicherweise zu einem größeren Problem für Deutschland, als es die Massenarbeitslosigkeit der vergangenen Jahrzehnte war.
Die Prognosen sind dabei eindeutig: Der deutsche Arbeitsmarkt verliert in den kommenden zehn Jahren 6,5 Mio. Arbeitskräfte, weil die vielen Babyboomer in Rente gehen und nur die geburtenschwachen Jahrgänge nachrutschen. In der Summe ergibt das über die kommenden Jahre dauerhaft eine nicht zu füllende Lücke an fehlenden Arbeitskräften. Die optimistischen Studien sagen eine Lücke von 2 Mio. voraus, die Pessimisten gehen von 5,2 Mio. aus. Man werde es erleben, dass bei ordentlich ausgebildeten Mitarbeitern jede Woche zweimal der Headhunter klingele, so Janszky: "Das ist für Arbeitnehmer das Paradies. Sie bekommen mehr Macht und mehr Geld. Aber für Unternehmen ist das eine Katastrophe. Ihnen droht das, was wir im vergangenen Jahr schon einmal bei einem Stellwerk der Deutschen Bahn in Mainz gesehen haben. Dort haben über drei Wochen die Spezialisten gefehlt. Was war die Folge? Die Züge fuhren an Mainz vorbei. Das Produkt wurde also nicht produziert. Genau das droht in allen Branchen."
Der Zukunftsforscher geht davon aus, dass die heute übliche "Anstellung auf Lebenszeit" auf etwa 30 bis 40 Prozent der Gesamtarbeitnehmer zurückgeht. Auf der anderen Seite entsteht die gleiche Zahl sogenannter Projektarbeiter. Diese sorgen für einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt. Denn die lassen sich nicht auf Lebenszeit anstellen, sondern nur für ein Projekt; also für maximal zwei bis drei Jahre. Danach wechseln die Projektarbeiter zumeist wieder das Unternehmen. Für die Unternehmen lasse sich die drohende Katastrophe in einem Satz beschreiben: "Wieviel kostet es, alle drei Jahre jeweils 40 Prozent der besten Mitarbeiter in einem leergefegten Arbeitsmarkt bei der Konkurrenz abwerben zu müssen?"
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