diy:Herr Diepenbrock, wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, Ihren alten Beruf an den Nagel zu hängen und was waren die wesentlichen Gründe dafür?
Leonard Diepenbrock:Nach über zehn Jahren beim Fernsehen und fast 20 Jahren Journalismus ist das natürlich keine leichtfertige Entscheidung. Journalist bleibt man einfach. Aber die neue Aufgabe erlaubt mir ein Maß an Gestaltungsfreiheit und Verantwortung, das natürlich alles Bisherige in den Schatten stellt. Fernsehen sieht erst mal glamouröser aus als Kunststofftechnik, aber eine 60 Jahre alte, wertvolle Marke als Unternehmer weiterentwickeln zu dürfen, davon träumt jeder Marketingstudent. Es macht viel Spaß.
diy:Dennoch ist es für Sie ja kein Sprung ins kalte Wasser, denn zuvor waren Sie sieben Jahre im Beirat von Tox tätig...
Leonard Diepenbrock:Ja, das stimmt. Meine Ehefrau Isabelle und ich haben beide BWL studiert und mussten vor sieben Jahren den „Sprung ins kalte Wasser“ machen, als mein Schwiegervater überraschend starb. Seitdem hat sich viel geändert. Vor allen mit dem Standortwechsel 2006 haben wir zahlreiche Modernisierungsprozesse angeschoben: In der EDV, in der Fertigung, im Marketing und Vertrieb. Meine jetzige Tätigkeit als Geschäftsführer fühlt sich für mich also gar nicht so neu an, wie sie nach außen erscheint.
diy:Wo sehen Sie durch Ihre bisherige Tätigkeit als Journalist Vorteile für Ihre aktuelle Aufgabe als Geschäftsführer. Wo sehen Sie Nachholbedarf?
Leonard Diepenbrock:Management besteht zu 95 Prozent aus Kommunikation. Als Journalist habe ich gelernt, mich in kürzester Zeit in neue Themengebiete einzuarbeiten und zielgerichtet Fragen zu stellen. Die redaktionelle Berufserfahrung hilft mir also durchaus bei meiner jetzigen Tätigkeit. In Sachen Nachholbedarf vertraue ich auf unsere rund 100 Mitarbeiter und glaube nicht, alles besser als meine Fachleute wissen zu müssen. Das wäre für jeden Unternehmer fatal.
diy:Sie stehen nun in dritter Generation dem im 60. Jahr existierenden Familienbetrieb vor. Was bedeutet für Sie diese Tradition?
Leonard Diepenbrock:Verantwortung gegenüber der nächsten Generation. Ich bin vor wenigen Wochen Vater geworden, das Wort „Familienunternehmen“ hat ab diesem Moment eine andere Bedeutung und die Geschäftsführeraufgabe eine neue Verpflichtung für die Zukunft.
diy:Tox hat im vergangenen Jahr mit dem Umzug nach Krauchenwies einen ganz wichtigen Schritt in der Unternehmensentwicklung getan. Was sind darüber hinaus Ihre Pläne…