Wohin die Baumarktreise geht? Sicherlich wäre die Köln-Messe als Veranstalter der Eisenwarenmesse/Practical World, aber auch als Ausrichter der Gafa/Spoga, froh, darüber mehr Gewissheit zu haben. Konzentrationsprozesse, Preiskämpfe, Globalisierung, Einkaufsbündelung, Baumarktsterben, Kosteneinsparungsprogramme – seit Jahren wird über diese Themen debattiert und gestritten, ein Königsweg ist bisher aber nicht gefunden und finale Entscheidungen sind nicht getroffen worden.
Da fällt es natürlich auch einer Messe schwer, einen klaren Kurs zu steuern. Und dies erst recht, wenn in ihren Ausschüssen und Fachbeiräten die Verteilungskämpfe zwischen Handel und Industrie noch einmal ausgefochten werden. Wie uneinig die Branche ist, sieht man, wenn man so messerelevante Themen wie „Baumarktleiter als Fachbesucher“ oder „Abgrenzung von Einzel- und Fachhandelsortimenten“ anspricht.
Mit dem Zweijahresrhythmus von Eisenwarenmesse/Practical World und Gafa wurden vorläufige Schlussstriche unter elend lange Diskussionen gezogen. Dass die angekündigte „Zwischenmesse“ Tools Cologne 2005 nicht kommt, verwundert in der Branche eigentlich niemanden. Wer sollte ein Interesse an einer abgespeckten Werkzeug-Messe haben? Die großen Elektrowerkzeughersteller etwa, die ja auch schon der Eisenwarenmesse/Practical World eher skeptisch gegenüber stehen? Und ob eine um gartenrelevante Bereiche aufgepeppte Spoga wirklich ein Renner sein wird, wird erst das nächste Jahr zeigen, wenn die Gafa pausiert.
Aber, so könnte man fatalistisch meinen, worüber regen wir uns eigentlich auf? Das berühmte Goethe-Wort „Amerika, du hast es besser als unser Kontinent, der alte!“ trifft auf die Do-it-yourself-Messen ja kaum zu. Das angestammte Chicago oder das neue Las Vegas, wer diesen Kampf überlebt, bleibt noch abzuwarten. Man sieht, Köln steht mit seinen Problemen beileibe nicht alleine da. Zu hoffen bleibt allerdings, dass der – hoffentlich auch zukünftigen – Do-it-yourself-Weltleitmesse solcherlei Kannibalisierung erspart bleibt. Denn das ist das Letzte, was wir uns leisten können.
Marc Dähne