Doch in diesem Jahr wird alles anders: Fachleute prognostizieren ein Wachstumsjahr. Die Monate April und Mai werden heute als umsatzstark eingestuft. Das anhaltend schöne Wetter der ersten Monate des Jahres ließ die Umsätze der grünen Verkaufsbetriebe brummen. Lediglich die Hitzewelle der Monate Juli und August schaffte es, den Verkauf von Grünpflanzen, Erden und Dünger sowie Gartengeräten auf die Segmente Sonnenschirme, Gartenmöbel und sogar Swimmingpools zu verlagern – doch wen stört’s , das Geld bleibt ja im Betrieb. Wohl dem Unternehmer, der den (Wetter-) Trend erkannte und sich rechtzeitig eindecken konnte.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn die Preise tendieren auch bei den Sommerartikeln weiter nach unten, Komfort ist das wichtigste Verkaufsargument insbesondere bei Gartenmöbeln und -geräten. Auch bei der bisher so ertragsfreundlichen Massenware wird die Luft immer dünner. Für Unternehmen mit dünner Kapitaldecke wird sich, sollten sich Preisdruck und Ertragslage nicht bald ändern, die Lage dramatisieren. Und der Boom an Fernostware wird ganz bestimmt nicht nachlassen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass fernöstliche Unternehmen mit eigenen Verkaufsbüros nach Deutschland kommen, mit Ansprechpartnern und Außendienstmannschaften direkt am Kunden.
Was bleibt also für Industrie und Handel zu tun? Zum Beispiel noch mehr auf den Kunden im eigenen Land zu hören. Spezielle Wünsche müssen kurzfristig erfüllt und Nachfragen befriedigt werden können. Nur damit kann sich die inländische Industrie und der mit ihr verbundene Handel profilieren und am Markt behaupten. Und weil wir gerade beim Thema sind: Fast verschlafen wurde der Trend zum grünen Luxus, der sich in den letzten drei Jahren klammheimlich entwickelte. Der Garten ist heute eine Form der Repräsentation und nicht mehr nur ökologischer Lebensausgleich. Denn für den grünen Luxus greifen die Deutschen nun wieder tiefer in die Tasche – lasst es uns ausnutzen.
Philipp Gardemin