Man kann es noch fast riechen, den Wasserdampf und das Öl dampfender Lokomotiven, man glaubt noch die Pfeifen und das Gefauche hören zu können, schmeckt noch etwas von den Kindheitserinnerungen an alte Eisenbahnträume. Doch wo, so die Berliner Morgenpost, „einst 1.100 schwer schuftende Arbeiter im Auftrag der Berlin-Anhaltinischen Eisenbahngesellschaft mächtige Dampfloks reparierten“, da glänzt heute das größte Bauhaus, nicht nur Berlins, sondern von ganz Deutschland. Ja, es ist der größte Fachgeschäft in Deutschland überhaupt.
Das „Schöner Wohnen-Studio“ im Berliner Bauhaus.
Mitte März, gerade zur Practical World-Zeit, eröffnete Deutschlands Nummer Drei der DIY-Branche in der ehemaligen Dreherei des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) im Berliner Ortsteil Schöneberg auf 23.000 m² Verkaufsfläche sein bisher größtes Haus. Dieses neueste Bauhaus in den denkmalgeschützten Lokhallen zwischen der Eresburg-, Alboinstraße und dem Sachsendamm wird in Deutschland, ja sogar in ganz Europa Maßstäbe setzen. Zusammen mit dem Eigentümer, der Böag aus Hamburg, hat man über drei Jahre die historischen Hallen saniert. Die Außenhülle der Backstein-Stahl-Konstruktion, die in den Jahren 1876 bis 1879 errichtet wurde, ist erhalten geblieben, nur das Innenleben wurde der modernen Nutzung angepasst.
Marktführer in Berlin
So wurde eine freundliche, lichtdurchflutete und gleichzeitig großzügige Atmosphäre geschaffen. Das neue Bauhaus ist bereits die 18. Niederlassung in Berlin. In der Bundeshauptstadt ist das Unternehmen Marktführer, und zwar unangefochten. 145 Mitarbeiter haben in Berlin-Schöneberg eine Anstellung gefunden. Damit hat Bauhaus in Berlin vorläufig eine Entwicklung abgeschlossen, die 1960 mit dem ersten Haus auf einer Fläche von rund 600 m² in Mannheim begonnen hatte. Das zweite, 1965 in Heidelberg eröffnete Bauhaus verfügte bereits über eine Verkaufsfläche von 2.500 m². Heute ist man mit insgesamt 178 Bauhäusern, davon 124 in Deutschland, in zwölf europäischen Ländern vertreten.
Der alte Zustand des RAWs: eine Katastrophe.
Auf dem RAW-Gelände ist Bauhaus zur Zeit das dritte Unternehmen nach der Möbel-Kette „Chalet Massive Möbel“ sowie „Rod’s Angelmarkt“. Die Ausschachtungsarbeiten beendet hat auf dem rund 140.000 m² großen Areal bereits das schwedische Möbelhaus Ikea. Anfang 2004 wird dann, allerdings nicht in alten Hallen, sondern in einem Neubau, eröffnet. Überhaupt ist viel los in diesem Teil Schönebergs…