2001, Nr. 3, S. 16 Titel Interview Die Praktiker-Kultur existiert wirklich Lars C. Jensen über den Unternehmensvorstand, Kosteneinsparungen, den Fortgang der Marktumstellungen und Praktiker als "global player" diy: Herr Jensen, wie geht es nach dem Weggang von Herbert Krämer mit dem Praktiker-Vorstand weiter? Herr Raas geht vielleicht auch, und Ihr Vertrag läuft im November dieses Jahres aus. Gibt es dann nur noch eine Zweier-Spitze? Lars C. Jensen: Diese Frage beantwortet und entscheidet der Aufsichtsrat. Es wird jedoch definitiv Nachfolger für Herrn Dr. Raas und mich geben. Ein aus zwei Personen bestehender Vorstand wird auf keinen Fall kommen. Für mich war von vornherein klar, dass ich für drei Jahre bestellt bin. Das war ja hinlänglich bekannt. Momentan haben wir einen starken und gut funktionierenden Vorstand und was ganz wichtig ist auch eine gut funktionierende zweite Ebene, die sich am bestehenden Konzept orientiert. Deshalb mache ich mir wirklich keine Sorgen wegen der Nachfolge. diy: Waren Sie darüber informiert, dass Herbert Krämer das Unternehmen verlässt? Jensen: An der Entscheidung von Herrn Krämer war der Vorstand von Praktiker nicht beteiligt. Aber glauben Sie mir, sein Weggang lag nicht an irgendwelchen "Metro-Seilschaften", die gegen ihn gearbeitet hätten. Das ist halt das übliche Gerede über Kulturen. Eine Praktiker-Kultur dagegen das bestätige ich gerne gibt es in allen Führungsebenen, aber das ist nichts Negatives oder Ausgrenzendes. Unsere derzeitige Führungsebene besteht aus Mitarbeitern, die aus allen möglichen Baumarktkulturen kommen und sich in die Praktiker-Kultur integriert haben. Herr Krämer und unser Unternehmen haben sich so getrennt, wie es sich gehört. Ich bin bis Ende November voll für Praktiker da. Meine Mitarbeiter würden mich abstrafen, würde ich das nicht tun. "Alle umgestellten Märkte entwickeln sich positiv." diy: Angeblich sollen über 100 führende Mitarbeiter Praktiker im vergangenen Jahr verlassen haben. Jensen: Nein, dem ist nicht so! Natürlich hat es bei uns interne Umstellungen gegeben. Es ist aber nur der kleinste Teil weggegangen. Bei über 18.000 Angestellten ist doch immer Bewegung drinnen. Und wenn einer von uns Geschäftsführer bei Knauber wird, so ist das ja kein schlechtes Zeichen für Praktiker. Wir haben übrigens auch keine Probleme, neue Leute zu kriegen. diy: Gemunkelt wird auch von einem operativen Minus von Praktiker im vergangenen Jahr von mindestens 140…