Experten kritisch

Mehrheit der Deutschen gegen Industriestrompreis

Regierung und Bevölkerung sowie Experten sind sich uneins beim Industriestrompreis.(Quelle: Pexels)
Regierung und Bevölkerung sowie Experten sind sich uneins beim Industriestrompreis.
08.09.2023

Eine knappe Mehrheit der Deutschen lehnt den aktuell von der Bundesregierung diskutierten Industriestrompreis ab, wie eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zeigt. 51 Prozent der Befragten sprachen sich demnach gegen die Einführung eines solchen Industriestrompreises aus. Der größte Anteil von 31 Prozent ist der Meinung, dass der Staat das Geld stattdessen in erneuerbare Energien investieren sollte, damit die Marktpreise langfristig sinken. Jeder Fünfte lehnte eine staatliche Förderung der Stromkosten von Unternehmen grundsätzlich ab.

Nur 36 Prozent der Befragten würden die Einführung eines Industriestrompreises begrüßen. Allerdings spricht sich unter den Befürwortern der Großteil (23 Prozent) für eine Förderung aller Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, Branche und regionalen oder internationalen Ausrichtung aus. Lediglich 13 Prozent unterstützen den Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck, wonach sich die Förderung auf energieintensive Unternehmen beschränken würde, die im internationalen Wettbewerb stehen.

Auch Experten stehen dem Thema kritisch gegenüber. So hat sich beispielsweise die Wirtschaftsweise Veronika Grimm in mehreren Medien klar dagegen ausgesprochen: Der Industriestrompreis sei mittelfristig wenig förderlich. Wenn man den Preis für die energieintensive Industrie senke, dann steige über den Marktmechanismus der Strompreis für alle anderen, deren Preise nicht gedeckelt seien. „Das betrifft den Mittelstand und viele zukunftsorientierte Unternehmen, die eine Chance für Deutschland darstellen“, so die Wirtschaftsweise. Stattdessen müsse man das Energieangebot ausweiten.

Andere Marktbeobachter sehen für die energieintensiven Industriezweige ohnehin keine Zukunft in Deutschland. Parallel dazu vermeldet das Statistische Bundesamt (Destatis) einen realen (preisbereinigten) Produktionsrückgang von 0,8 Prozent im Juli 2023 (im Vergleich zum Vormonat).

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