Obi hat heute in Tübingen seinen 350. Markt in Deutschland und den 646. Markt europaweit eröffnet. Der Standort wurde bis vergangenes Jahr von Toom genutzt. Vermieter ist das in direkter Nachbarschaft angesiedelte Baustoffhandelsunternehmen Kemmler, das zum Jahresende erstmals als Obi-Franchisenehmer einen Markt in Metzingen - dort ebenfalls einen ehemaligen Toom-Standort - übernehmen wird. Beide Unternehmen haben einen zweistelligen Millionenbetrag in den Standort investiert und streben eine langfristige Partnerschaft an, sagte Obi-Vorstandsmitglied Franz-Peter Tepaß bei der Eröffnungsfeier.
In Tübingen setzt Obi zum ersten Mal in Süddeutschland sein Mach-Bar-Konzept um. Dabei handelt es sich um eine zentrale Anlaufstelle, an der die Kunden Verkaufsberater für die jeweiligen Fachabteilungen als Ansprechpartner finden. Ein Pilot-Markt in Berlin hat das Konzept vorab getestet, ab der zweiten Jahreshälfte soll der Rollout beginnen.
Die Positionierung der "Mach-Bar" stellte die Marktplaner speziell in Tübingen vor besondere Herausforderungen, weil es sich um ein Gebäude mit zwei Verkaufsebenen und zwei Eingängen befindet. Das Erdgeschoss beherbergt mit seinen rund 6.000 m² die Baumarkt- und Baustoffsortimente. Im Stockwerk darüber ist unter einem Glasdach das bei Obi so genannte Gartenparadies angesiedelt, ebenso eine überdachte Freifläche und die Außenfläche. Ein zweiter Eingang ermöglicht von dem ebenfalls auf dieser Ebene eingerichteten Parkplatz den ebenerdigen Zugang zum Markt. Ein Fahrsteig verbindet beide Geschosse.
Dass der Umbau und die Modernisierung des Gebäudes in gerade einmal fünf Monaten erfolgt ist, nannte Marc Kemmler bei der Eröffnungsfeier eine "irre Sache": "Es war unsere schnellste Baustelle, die ich kenne." Die noch fehlende Photovoltaikanlage wird in den kommenden Wochen installiert, ebenfalls die Anbindung ans Fernwärmenetz. Der Markt werde dann beim CO2-Ausstoß "nah an der Netto-Null sein". Die Stadt Tübingen will bis 2030 klimaneutral sein.
Eine weitere Besonderheit des Marktes ist seine zentrumsnahe Lage und auch das Einzugsgebiet der Stadt mit einem grünen Oberbürgermeister. Bei der Eröffnungsfeier versicherte Tübingens Baubürgermeister Cord Soehlke, dass sicherlich nicht zu viele Fahrradstellplätze eingerichtet wurden. Außerdem mahnte er die 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Blick auf die Heimwerkerfähigkeiten der Kunden: "Die Männer im akademischen Tübingen haben keine Ahnung. Seien Sie nett zu ihnen!"