Größer, internationaler, grüner

Während Deutschland noch unter einem winterlichen Grauschleier lag, hat sich die IPM wieder von ihrer grünsten Seite gezeigt. Vom 28. bis 31. Januar hat sich die globale Garten- und Gartenbaubranche in den Hallen der Messe Essen versammelt und erneut für ein Besucherplus gesorgt: mehr als 40.000 Besucher – im Vorjahr waren es 36.000 Messegäste – haben die Möglichkeit genutzt, sich bei 1.434 Ausstellern aus 45 Ländern – 31 Aussteller und zwei Ländern sind im Vergleich zur letztjährigen Ausgabe dazugekommen – über die neuesten Entwicklungen, Konzepte und Produkte aus den Bereichen Pflanzen, Technik, Floristik und Ausstattung zu informieren.  

Auch publikumsseitig wurde es internationaler: 44 Prozent der Besucher kamen laut Informationen der Messe Essen aus dem Ausland – ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Ein weiteres Plus verzeichnete die IPM unterdessen bei der Beschaffungs- und Einkaufskompetenz: Rund ein Viertel der Fachbesucher orderte direkt auf der Messe bei den Ausstellern; zwei Drittel gaben an, aufgrund ihres Messebesuchs bestellen zu wollen. „Die Aufbruchstimmung der grünen Branche ist spürbar“, befand Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen.

In den Gesprächen mit der diy-Redaktion zeigten sich die Aussteller insgesamt zufrieden: es habe bereits ab Tag 1 genug auf den Ständen zu tun gegeben, wenn auch mit klaren zeitlichen Lücken. Kritik gab es am ersten Messetag stellenweise zu fehlenden internationalen Kontakten – die Einkäufer der Baumarktgruppen und der Gartencenter inklusive vieler Gartencenterinhaber waren zwar vertreten, laut Einschätzung einiger Aussteller allerdings fast nur aus Deutschland und den umliegenden EU-Ländern. Gleichzeitig sind aber auch große außer-europäische Baumarktgruppen, beispielsweise aus Australien und Japan, mit ihren Einkäufern nach Essen gereist.  

Nach der Messe klangen viele Meinungen dahingehend schon milder gestimmt. „Die Messe erwies sich als eine ausgezeichnete Plattform zur Intensivierung und Pflege bestehender Kundenkontakte, insbesondere im Exportgeschäft. Der persönliche Austausch mit internationalen Geschäftspartnern stärkte die Beziehungen und bot wertvolle Impulse für die weitere Zusammenarbeit“, fasste Laurens Lampe, Head of Sales International für Neudorff, die Messe für das Unternehmen zusammen.

„Unsere Protokolle zeigen, dass neben den zahlreichen internationalen Besuchern aus dem Gartenbau- und Gartencenter-Segment auch verstärkt deutsche Kunden und Interessenten die Veranstaltung wahrgenommen haben. Insgesamt war es für uns die stärkste IPM seit Jahren – nicht nur in Bezug auf die hohe Besucherzahl, sondern auch hinsichtlich der Qualität der geführten Gespräche“, befand auch Floragard-PR-Manager Christian Mauke. Auch Klaus Gaumann, Director Marketing & PM bei Selecta One, zieht ein positives Fazit: „Wir sind sehr zufrieden mit der Anzahl der Besucher an unserem Stand – zeitweise war es regelrecht voll – und der hohen Qualität der geführten Gespräche.“

Das Rahmenprogramm der IPM 2025, das nach der letztjährigen Ausgabe überarbeitet wurde, zog sich über das gesamte Messegelände. So bot das neue Gärtnerforum in Halle 2 den Besuchern praxisnahe Vorträge, Erfahrungsaustausch und Informationen.  

In der Halle 4 zeigte das Innovationscenter Gartenbautechnik, wie die Zukunft des Gartenbaus aussieht – von Torfreduktion über Automatisierung bis hin zu vertikalen Pflanzsystemen. Auch der Anbau von medizinischem Cannabis war ein Thema. Nationale und internationale Meisterfloristen präsentierten Blumenkunst, Trends und Inspiration bei der FDF-World in Halle 5.

Im IPM Discovery Center, diesmal ebenfalls in Halle 5, zeigte Kreativdirektor Romeo Sommers in diesem Jahr nachhaltige POS-Konzepte für grüne Produkte. Bei seinen Trend-Touren gab er den Fachbesuchern Tipps aus erster Hand für ihr Business. Gut frequentiert waren auch die Rundgänge mit Branchen-Influencer Michael Perry, auch bekannt als „Mr. Plant Geek“. Er führte die Teilnehmer unter anderem durch das IPM-Neuheitenschaufenster, wo auch die im gleichnamigen Wettbewerb prämierten Neuzüchtungen in Halle 5 ausgestellt wurden. Bei den Auszeichnungen hatte in diesem Jahr besonders Diderk Heinje von der gleichnamigen Baumschule die Nase vorn: Eine Auszeichnung in der Kategorie Gehölze und der Sonderpreis der Jury für ein Hibiskus-Stämmchen (gemeinsam mit Kordes Jungpflanzen) gingen an die Baumschule, zudem konnte sich Heinje beim Show-Your-Colours-Award den Pokal für das beste Storytelling sichern.

Die größte Neuerung im Rahmenprogramm waren die Landgard-Frühjahrsordertage, die erstmals direkt ins Messegeschehen integriert wurden. Mit über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Deutschland und Italien hat die Erzeugergenossenschaft die gesamte Halle 1A für die Verkaufsveranstaltung genutzt. „Sowohl für die Qualität der Ware als auch für die Auswahl des Ordersortiments haben wir sehr viel Zustimmung vom internationalen Messepublikum erhalten“, berichtete Landgard-CEO Oliver Mans. Der Umsatz bewege sich auf Vorjahresniveau, viel wichtiger seien jedoch die zahlreichen Neukundenkontakte gewesen.

Ein weiteres – gut besuchtes – Highlight war ein Bühneninterview mit Judith Rakers am Stand des Verbands Deutscher Garten-Center (VDG). Im Austausch mit VDG-Präsidentin Martina Mensing-Meckelburg berichtete die ehemalige Tagesschausprecherin über ihr POS-Konzept. Bereits im Vorjahr hatte sie an gleicher Stelle ihre Idee präsentiert, die jetzt in den ersten Gartencentern an den Start geht – ein kurzes Interview mit Judith Rakers zu ihrem Homefarming-Konzept ist in der Sonderbeilage zu finden, die dieser Ausgabe beiliegt.

Die nächste IPM findet vom 27. bis 30. Januar 2026 in der Messe Essen statt. Für 86 Prozent der Aussteller steht nach Angaben der Veranstalter bereits jetzt fest, sich an der kommenden Messe zu beteiligen, 93 Prozent der Besucher planen die Messe wieder zu besuchen.