Noch nie wurden solchen Rekordwerte aus dem grünen Markt gemeldet, aber noch nie wurden so gute Zahlen mit einem so traurigen Unterton gemeldet: Am 25. Januar 2022 hat die Messe Essen einen ausführlichen Marktbericht veröffentlicht, den sie (wie schon in den vergangenen Jahren) bei der Agentur Co Concept in Auftrag gegeben hatte. Der erste Satz bringt die Gefühlslage der grünen Branche, die sich doch eigentlich über Rekordzuwächse in der Pandemie freuen kann, auf den Punkt – denn auch das hat die Pandemie angerichtet: „Normalerweise wäre heute die IPM Essen gestartet.“
Über die Rahmendaten hat diy bereits vorab kurz berichtet: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Blumen und Pflanzen in Deutschland sind im Jahr 2021 um 9,7 Prozent auf den Rekordwert von 124 Euro gestiegen. Den Zahlen der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) ist außerdem ein ausführlicher Beitrag in dieser Ausgabe gewidmet.
Viele, beschreibt der Autor Andreas Löbke von Co Concept in seinem Marktbericht die Entwicklung, entdeckten 2020 erstmals ihre Liebe zu Pflanzen für den Garten oder das eigene Heim, Stichwort Homeoffice, und sorgten als Erstkundinnen und Erstkunden für Wachstumsschübe in den verschiedenen Segmenten. Und auch die Bestandskunden waren kauffreudig. Gerade für Stauden, Laubgehölze, grüne Zimmerpflanzen sowie Beet- und Balkon gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher pro Kopf und Segment fast einen Euro mehr aus als in den Jahren zuvor.
Das Kundenaufkommen im Facheinzelhandel stieg laut Experteneinschätzung zwischen 10 und 20 Prozent. Es wurde „allgemein gerne und gerne etwas mehr eingekauft“, schreibt Löbke. Die Kunden haben, so die Analyse, je nach Typ und Lage des Geschäfts bis zu 20 Prozent mehr je Kauf ausgegeben als im schon umsatzstarken Jahr 2020.
Der Bericht bringt einige Beispiele dafür, wie lieb und teuer den Verbrauchern Blumen und Pflanzen 2021 waren. Nachdem der Blumenfachhandel erst im April bundesweit wieder vollumfänglich öffnen durfte, stiegen die Ausgaben für Schnittblumen sprunghaft um rund 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Verbraucher, so heißt es, hungerten förmlich nach Schnittblumen. Und im Monat darauf gab es dann den „best Muttertag ever“.
Zu den Wachstumstreibern gehörten allerdings auch Supermärkte. Das sieht man auch an Zahlen aus den Niederlanden, der…