Als Kommentator darf, ja muss man manchmal sogar Worte benutzen, die ein Aufsichtsratsvorsitzender oder ein Geschäftsführer nicht gebrauchen darf, will er nicht seine Aktionäre oder Gesellschafter verprellen. Klar, dass man da das eine oder andere Mal aus taktischen Gründen anders redet, als man wirklich denkt. Oder, dass man nur die Hälfte der Folgen von dem schildert, wie es dann wirklich kommt.
Also: Als sich I&M und Interbaustoff zusammentaten, wiesen die Fachjournalisten sofort auf ein, zwei Geburtsmakel hin, die das gerade geborene Kind „I&M Interbaustoff“ hatte. „Was soll dieser Name?“ war die eine Frage, „Wie soll das mit den zwei Standorten funktionieren, wo eine vergleichbare Lösung doch zuvor bereits bei der Interbaustoff einmal gescheitert war?“, lautete der andere Einwand. Und das waren nur zwei von mehreren Kritikpunkten (Entwicklung der Vertriebslinien, Zukunft der Zentralläger etc., um nur zwei Problemkreise mehr zu nennen).
O.k., es ist immer schöner, recht zu behalten, als sich revidieren zu müssen. Nur dürfte den Erziehungsberechtigten des neuen Kindes doch wohl von vorn herein klar gewesen sein, dass man es irgendwann einmal umtaufen muss und dass die Erziehung in zwei so unterschiedlichen Vater- und Mutterhäusern Probleme mit sich bringen wird.
Meine Vermutung: Man wusste ganz genau, was in der Zeitachse auf einen zukommen würde, wollte es aber aus Rücksicht auf Gesellschafter- und Mitarbeitervorbehalte nicht laut sagen. Denn auch so gab es namentlich unter den I&M-Mitgliedern (aber nicht nur dort) Vorbehalte gegenüber dem fusionierten Nachwuchs.
Heute kann man unverkrampfter über das eine oder andere Thema sprechen, Geburtsfehler einräumen und versuchen, der Entwicklung eine andere Richtung zu geben, und auf eine Spätentwicklung hoffen. Besser spät als nie, gilt deshalb auch im Falle I&M Interbaustoff. Es bleibt zu hoffen, dass jetzt nicht das große Hauen und Stechen anfängt. Denn, ganz ehrlich, dass es so nicht weiter gehen konnte, war doch klar. Synergetische Erwartungen werden heute zwar in der Regel allzu positiv hoch gerechnet, sich aber von vorn herein noch künstlich Klötze ans Bein zu binden, erscheint doch fast selbstmörderisch. Dieser Schnitt war also fällig.
Ein Wermutstropfen jedoch bleibt: Wenn man diese Fragen gleich zu Beginn mit gelöst hätte, hätte man sich diese Zeit der Ungewissheit erspart. Denn das ist das Letzte, was die Mitarbeiter und Gesellschafter nach zwei anstrengenden Jahren gerade jetzt noch gebrauchen können.
Dr. Joachim Bengelsdorf
Also: Als sich I&M und Interbaustoff zusammentaten, wiesen die Fachjournalisten sofort auf ein, zwei Geburtsmakel hin, die das gerade geborene Kind „I&M Interbaustoff“ hatte. „Was soll dieser Name?“ war die eine Frage, „Wie soll das mit den zwei Standorten funktionieren, wo eine vergleichbare Lösung doch zuvor bereits bei der Interbaustoff einmal gescheitert war?“, lautete der andere Einwand. Und das waren nur zwei von mehreren Kritikpunkten (Entwicklung der Vertriebslinien, Zukunft der Zentralläger etc., um nur zwei Problemkreise mehr zu nennen).
O.k., es ist immer schöner, recht zu behalten, als sich revidieren zu müssen. Nur dürfte den Erziehungsberechtigten des neuen Kindes doch wohl von vorn herein klar gewesen sein, dass man es irgendwann einmal umtaufen muss und dass die Erziehung in zwei so unterschiedlichen Vater- und Mutterhäusern Probleme mit sich bringen wird.
Meine Vermutung: Man wusste ganz genau, was in der Zeitachse auf einen zukommen würde, wollte es aber aus Rücksicht auf Gesellschafter- und Mitarbeitervorbehalte nicht laut sagen. Denn auch so gab es namentlich unter den I&M-Mitgliedern (aber nicht nur dort) Vorbehalte gegenüber dem fusionierten Nachwuchs.
Heute kann man unverkrampfter über das eine oder andere Thema sprechen, Geburtsfehler einräumen und versuchen, der Entwicklung eine andere Richtung zu geben, und auf eine Spätentwicklung hoffen. Besser spät als nie, gilt deshalb auch im Falle I&M Interbaustoff. Es bleibt zu hoffen, dass jetzt nicht das große Hauen und Stechen anfängt. Denn, ganz ehrlich, dass es so nicht weiter gehen konnte, war doch klar. Synergetische Erwartungen werden heute zwar in der Regel allzu positiv hoch gerechnet, sich aber von vorn herein noch künstlich Klötze ans Bein zu binden, erscheint doch fast selbstmörderisch. Dieser Schnitt war also fällig.
Ein Wermutstropfen jedoch bleibt: Wenn man diese Fragen gleich zu Beginn mit gelöst hätte, hätte man sich diese Zeit der Ungewissheit erspart. Denn das ist das Letzte, was die Mitarbeiter und Gesellschafter nach zwei anstrengenden Jahren gerade jetzt noch gebrauchen können.
Dr. Joachim Bengelsdorf