diy: Herr Bauer, im Würth Konzern gibt es auch einige Firmen, die ihre Produkte über Bau- und Heimwerkermärkte vertreiben. Wie werden diese Firmen intern bei Ihnen koordiniert?
Rolf Bauer: Wir sind ein Unternehmen, das sich insgesamt durch eine sehr dezentrale Organisation auszeichnet. Wie Sie wissen, besteht der Würth-Konzern derzeit aus über 290 marktaktiven Gesellschaften. In jeder einzelnen davon legen wir Wert auf eine hohe Eigenverantwortlichkeit. Auch in den Unternehmen, die sie ansprechen – im einzelnen sind das ja Conmetall, SWG, Schössmetall und Reisser in Deutschland und Unifix in Italien – agieren die Geschäftsleitungen völlig selbstständig.
diy: Kein Controlling im Konzern? Keine Synergien bei Marketing, Logistik, Service?
Bauer: Natürlich reden die Mitglieder der Geschäftsführung der einzelnen Firmen miteinander. Und dort kommen solche Themen natürlich auch zur Sprache. Aber von Fusionen halten wir wenig, weil sie bekanntlich in 70 Prozent der Fälle schief gehen. Auch die berühmten Synergieeffekte bleiben häufig durch zu hohe Reibungsverluste auf der Strecke. Intern sind die Unternehmen dem Geschäftsbereich Handel zugeordnet, wo die Zuständigkeiten für Personal, Planung und Controlling angesiedelt sind.
diy: Hohe Eigenverantwortlichkeit: Auch eine Frage der Motivation?
Bauer: Genau. Wir nehmen es lieber in Kauf, dass es an manchen Stellen ein bisschen knirscht, dafür aber die Motivation hoch ist, ja eine Art sportlicher Wettbewerb innerhalb des Konzerns entsteht. Das erreichen wir unter anderem auch dadurch, dass wir die Kennzahlen der einzelnen Unternehmen in einem internen Brief regelmäßig veröffentlichen.
diy: Denken Sie an die Akquisition weiterer Firmen im DIY-Bereich?
Bauer: Ohne Frage handelt es sich bei den Bau- und Heimwerkermärkten um eine interessante Vertriebslinie. Deshalb beobachten wir den Markt auch sehr genau und sind nicht abgeneigt, wenn etwas vorbei kommt.
diy: Konkret?
Bauer: Konkret gibt es derzeit nichts zu vermelden.
diy: Die überwiegende Mehrzahl Ihrer Mitarbeiter sind ja im Außendienst beschäftigt. Derzeit gibt es Überlegungen bei Ihnen, diese künftig wieder ohne Laptop arbeiten zu lassen. Ein Scherz?
Bauer: Nein (lacht). Es ist einfach so, dass wir festgestellt haben, dass sich die Mitarbeiter bei Ihren…