Warum machen die Gartencenter nicht mehr aus dem Thema Bio? Grüner als sie ist doch sonst kein anderer Handelszweig. Mehr als ein Gesprächspartner, den man auf diesen Umstand anspricht, weiß sich das nicht recht zu erklären. Sicher, es gibt die Nabio-Kräuter, torffreie Erden und neuerdings auch homöopathische Pflanzenschutzmittel. Aber als das große Thema für sich entdeckt hat es noch keiner der wichtigen Akteure im grünen Handel. Immerhin scheint sich Marktführer Dehner mehr dafür zu interessieren. Schon seit einigen Jahren führt er entsprechend zertifizierte Gemüse- und Kräuterpflanzen. Ihr Umsatzanteil in dieser Produktgruppe liegt bereits bei 25 Prozent, Tendenz steigend. An manchen Standorten sind es sogar 80 Prozent. Inzwischen hat Dehner auch Bio-Shops mit absolut glaubwürdigem Auftritt und hochwertigem Fachhandelssortiment etabliert. Doch sie sind an gerade einmal vier von 106 Standorten eingerichtet. Auf breiter Front aber fehlt so etwas, wie es Frankreich mit Botanic hat: Ein Handelsunternehmen, das nicht nur eine Bio-Ecke hat, sondern das durch und durch nachhaltig sein will, von der Gebäudehülle über die Dienstwagenflotte bis zum Sortiment, und zwar dem kompletten. Nun kündigt sich allerdings ein (wenn auch ebenfalls nicht ganz taufrisches) artverwandtes Thema am Handelshorizont an, das gerade von den Gartencentern beherzter aufgegriffen werden könnte: Regionalität. Nicht zufällig hat sich der Verband Deutscher Garten-Center auf seiner Wintertagung im Januar damit beschäftigt. Dieses Thema scheint den vermeintlich Kleineren in die Karten zu spielen, den unabhängigen, selbständigen Unternehmern, die sich schon immer als „vor Ort“ gesehen haben, verwurzelt, als die viel beschworenen Platzhirsche im angestammten Revier. Und so bestehen diese Händler, egal welcher Kooperation sie angehören, darauf, mit ihrem eingeführten Unternehmensnamen aufzutreten – und nur wenn es sein muss, zusammen mit einer Dachmarke. Denn ein Familienname signalisiert dem Kunden Nähe und Vertrautheit. Die Region schwingt quasi schon im Namen mit. Doch Vorsicht: Regio können auch andere. Die Kooperationen wie Hagebau und Eurobaustoff sowieso, die ja aus den Gesellschaftern „vor Ort“ bestehen, ebenso die Franchiser, allen voran Marktführer Obi, der (auch wenn man das je nach Perspektive unterschiedlich gewichten mag) seinen Erfolg nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken hat, regional „aufgestellt“ zu sein. Wie auch immer: Regio hat das Zeug zu mehr, gerade für die typischen Gartencenterbetreiber. Es könnte das bessere Bio werden. Rainer Strnad Download: Regio ist das neue Bio (PDF-Datei)