Nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern wird gerne mit dem FSC-Siegel dokumentiert.
Nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern wird gerne mit dem FSC-Siegel dokumentiert.

Gütesiegel

Besser mit als ohne

Im DIY-Bereich gibt es diverse Gütesiegel, die für Endverbraucher eine wichtige Rolle spielen. Sie dienen als Qualitätsnachweis und erhöhen die Preisbereitschaft der Verbraucher deutlich. Das zeigen die Ergebnisse der Studie „Gütesiegel Monitor 2023“ von Splendid Research, derzufolge 50 Prozent der Deutschen der Aussage zustimmen, dass ein Produkt mit Siegel grundsätzlich besser ist als eines ohne.

Das aktuell höchste Vertrauen genießt das Stiftung-Warentest-Siegel (76 von 100 Punkten), es folgen das EU-Energielabel und TÜV-Prüfzeichen. Entscheidend für das Vertrauen in ein Siegel ist laut Splendid Research der Hintergrund der jeweiligen Vergabestelle: Gerade Non-Profit-Organisationen wie Natur-, Tierschutz- und Menschrechtsorganisationen genießen demnach ein besonders hohes Ansehen. 63 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, diesen Institutionen bei der Vergabe von Gütesiegeln zu vertrauen. Bei staatlichen Testinstituten liegt der Anteil bei 58 Prozent. Nur 23 Prozent der Befragten sagen, dass sie den verkaufenden Unternehmen vertrauen.

Prüfzeichen beeinflussen den Kaufprozess in erheblichem Maße, lautet eine Erkenntnis der Forscher. So steige durch die Platzierung eines Siegels die Kaufwahrscheinlichkeit für ein Produkt im Durchschnitt um fünf Prozent. Gleichzeitig falle die Preisbereitschaft um etwa vier Prozent höher aus. Am bekanntesten sind seit Jahren das Siegel der Stiftung Warentest, das Deutsche Bio-Label und das Ökotest-Siegel.

Der Blaue Engel kommt bei den Verbrauchern  gut an und ist sehr bekannt.
Der Blaue Engel kommt bei den Verbrauchern  gut an und ist sehr bekannt. (Quelle: Dähne Verlag)

Transparenz und Vertrauen

Im DIY-Bereich punkten besonders Nachhaltigkeitszertifikate wie bei Baumaterialien und Holzprodukten das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft oder bei Farben, Lacken und Baustoffen der Blaue Engel für umweltfreundliche Produkte. Das Siegel des FSC-Systems nutzt etwa die Storch-Ciret Group für eine große Anzahl Holzkomponenten bei ihrer auf Endverbraucher ausgerichteten Marke Color Expert und bei vielen Verpackungen; oder auch Nespoli bei seinem Malerzubehör. Beide Hersteller greifen bei Kunststoffprodukten gerne auf das Rezyklat Procyclen oder andere Recyclingmaterialien zurück.  

Seit mehr als 45 Jahren ist der Blaue Engel in den Regalen des Handels zu finden und hat inzwischen einen Bekanntheitsgrad von 90 Prozent. „Er war das erste Umweltzeichen der Welt und ist seit jeher Vorreiter, um über die Vergabekriterien umweltfreundliche Produkte zu fördern“, erklärt Christoph Eßer-Ayertey, Leiter der Abteilung RAL Umweltzeichen bei der RAL gemeinnützigen GmbH. Unternehmen können mit dem Umweltzeichen der Bundesregierung zeigen, dass ihre Produkte mehr können, als gesetzlich gefordert ist. Die Kriterien werden auf wissenschaft­licher Basis unabhängig durch das Umwelt­bundesamt und Forschungsinstitute erarbeitet und so definiert, dass nur die besten 10 bis 30 Prozent der jeweiligen Produkte am Markt sie erfüllen können.

Ein Beispiel aus der DIY-Branche ist eine Duschbrause von Conmetall Meister. Solche energie- und wassersparenden Hand- und Kopfbrausen finden sich in jedem Baumarkt. Der Handel setzt den Blauen Engel gerne auch offensiv in der POS-Kommunikation auf seiner Fläche ein. Außerdem wurde etwa ein schadstoffarmer Kaminofen von Xeoos mit dem Blauen Engel ausgezeichnet oder die emissionsarmen Holzwerkstoffplatten Sterling OSB-Zero von West Fraser.

Surplus Systems bietet Faltkisten und Behälter aus Rezyklat an, die langlebig und schon dadurch nachhaltig sind. „Bei unseren schwarzen Produkten kommt noch hinzu, dass wir diese Behälter zu 100 Prozent aus Verpackungsabfällen der Gelben Tonne herstellen“, erklärt Niederlassungsleiter Florian Schimmel. Es werden also keine neuen Ressourcen verschwendet – das wurde dem Hersteller auch mit dem Gütesiegel „Der Blaue Engel“ bestätigt.

Eine fünfprozentige Steigerung der Kaufwahrscheinlichkeit attestiert der „Gütesiegel Monitor 2023“.
Eine fünfprozentige Steigerung der Kaufwahrscheinlichkeit attestiert der „Gütesiegel Monitor 2023“.

Herkunft und Allergien

Ebenfalls hoch angesehen ist das Herkunftslabel „Made in Germany“. Eine Studie aus dem Jahr 2019 des internationalen Yougov-Cambridge Globalism Projects zeigt, dass im Gesamtvergleich Produkte aus Deutschland auf Platz eins der weltweiten Konsumentengunst stehen. Das nutzt beispielsweise Mellerud für seine 200 Spezialreiniger und Pflegemittel für Haus, Garage, Werkstatt, Garten und Freizeit.  

Tesa hat ein Pollenschutzgitter zertifizieren lassen. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) hat es mit dem begehrten Prüfsiegel als besonders allergikerfreundlich ausgezeichnet. Das spezielle Netzgewebe verhindert das Eindringen von Pollen. Landgard bietet zahlreiche Produkte mit Gütsiegeln an, darunter Bio, Fairtrade und FSC. Das Green-Brands-Gütesiegel erhielten die Fischerwerke für Dübel einer nachhaltigen Produktlinie, die überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.

Bauhaus verwendet inzwischen eigene Siegel.
Bauhaus verwendet inzwischen eigene Siegel. (Quelle: Dähne Verlag)

Eigene Auszeichnungen

Ein ganz eigenes Label bietet Bauhaus mit dem Gütesiegel „Gesund Wohnen“ an. Das Siegel zeichnet geprüfte Produkte und Beratungsleistungen rund um das Thema Wohngesundheit aus und entstand in Zusammenarbeit mit dem Sentinel Haus Institut (SHI) und dem SGS-TÜV Saar. Das Sortiment „Gesund Wohnen“ umfasst rund 1.800 geprüfte, besonders schadstoff- und emissionsarme Produkte wie Anstrich- und Beschichtungsstoffe, Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe und andere Verlegewerkstoffe, Dämm-, Dicht- und Klebstoffe sowie Produkte aus Holzwerkstoffen und Reinigungsmittel. Neben den Produktprüfungen sind mehrere Tausend Bauhaus-Mitarbeiter rund um das Thema Wohngesundheit geschult worden.

Auch „Made in Germany“ und eigene Siegel  werden benutzt.
Auch „Made in Germany“ und eigene Siegel  werden benutzt. (Quelle: Dähne Verlag)

Ebenfalls eine eigene Auszeichnung hat der Verband Deutscher Garten-Center (VDG) ins Leben gerufen und verleiht jährlich das Gütesiegel „FachGartenCenter“ an geprüfte Unternehmen.

Landgard setzt auf verschiedene Gütesiegel für seine Produkte.
Landgard setzt auf verschiedene Gütesiegel für seine Produkte. (Quelle: Grafik: Screenshot Landgard)
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