Im Sonnenlicht sind alle sichtbaren Farben enthalten. Kühles blaues Licht ist genauso wie warmes rotgelbes Licht ein Bestandteil des natürlichen Lichtspektrums und für alle biologischen Prozesse notwendig. Medizinische Studien der vergangenen Jahre haben aufgezeigt, dass der sichtbare Blaulichtbereich zwischen 380 bis 500 nm zur Schädigung der Netzhaut des Auges beitragen und somit die Entstehung der altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) fördern kann. Dieser natürliche degenerative Prozess ist zu einem großen Teil altersbedingt und kann nur in Grenzen verzögert werden. Der menschliche Körper fährt eben im Laufe des Lebens auf Verschleiß.
Sowohl die Sonne als auch Kunstlichtquellen (Glühlampen, Halogenlampen, Leuchtstofflampen, LED-Lampen, LED-Bildschirme) emittieren blaues Licht. Der Anteil des Blaulichts korreliert mit der Farbtemperatur. In kühlem Sonnenlicht (z. B. vormittags) ist mehr Blaulicht, bei tomatenrotem Sonnenuntergang weniger. Haushaltsübliche Lichtquellen zum Wohnen (LED, Energiesparlampen, Glüh- und Halogenlampen) sind überwiegend im warmweißen Lichtspektrum (bis 3.200 Kelvin) eingestellt. In diesem Spektralbereich sind die Blaulichtanteile gering.
Es gibt keine "guten" oder "schlechten" Lampen, aber es gibt geeignetes oder weniger geeignetes Licht je nach Tageszeit oder Tätigkeit. Wer abends mit 6.500 Kelvin und 500 Lux auf dem Sofa sitzt, muss sich nicht wundern, wenn an Schlaf nicht zu denken ist. Bloß -- macht das irgendeiner?
Man kann LED-Lampen konstruieren, die extrem warmweißes, goldgelbes Licht abgeben, zum Beispiel mit 2.000 Kelvin, die kaum noch blaues Licht enthalten. Nachteilig ist, dass dieses augenfreundliche Licht eine Farbverschiebung in den rotgelben Bereich bewirkt, die das Farbensehen verfälscht. Eine weiße Wand sieht dann nicht mehr richtig weiß aus, und der Bildband über Südamerika wirkt nicht mehr ganz so brillant. Warmweißes Licht kommt nicht für jede Sehaufgabe in Frage.