Page 15 - diy Fachmagazin Ausgabe 04/2024
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das weiter optimiert werden
                                                                                              soll. Die Bossbox, so der Name,
                                                                                              ermöglicht eine tägliche Umsatz-
                                                                                              Analyse und betriebswirtschaftli-
                                                                                              che Vergleiche mit anderen Bau-
                                                                                              spezi-Partnern.
                                                                                                 Das hört sich sehr nach
                                                                                              mehr zentraler Kontrolle an, aber
                                                                                              Thomas Herzner winkt ab. Ihm
                                                                                              geht es um das genaue Gegen-
                                                                                              teil: dem Franchisepartner vor
                                                                                              Ort so viel individuellen Hand-
                                                                                              lungsspielraum freizuhalten wie
                                                                                              möglich.
                                                                                                 Wenn Herzner über die Zu-
                                                                                              sammenarbeit der Zentrale mit
                                                                   „Es geht hier um Nahversorgung“,   den Franchisenehmern spricht,
                                                                   sagt NBB-Geschäftsführer Thomas   fällt schnell und immer wieder
                                                                   Herzner zum neuen Standort.
                                                                                              der Begriff „Augenhöhe“. Schließ-
                                                                                              lich weiß der NBB-Geschäftsfüh-
                                                                                              rer, in was für einem Umfeld er
                                                                                              sich bewegt, wenn es darum
             der Rewe genutzt und stand drei   Vertriebslandkarte ausfindig   Kunden aufzubauen. Allein am   geht, neue Franchiser zu finden.
             Jahre lang leer.           machen und besetzen wollen.   ersten Tag haben 25 Prozent   Und die suchen eher die individu-
               Dass jeder Bauspezi im   In Aarbergen ist das Gevorg Me-  der Kunden eine Karte beantragt.  elle Entfaltung statt starrer Vor-
             Prinzip ein Einzelstück ist, fällt   lumyan. Der Franchisenehmer   Um die finanz- und betriebs-  gaben aus der Zentrale etwa zur
             mit bloßem Auge vielleicht nicht   kommt aus der Region, hat bis-  wirtschaftlichen Kennzahlen   Sortimentszusammenstellung.
             sofort auf. Aber Herzner spricht   lang ein Elektroinstallationsun-  nach der Eröffnung, aber auch   Der sehr rote Außenauftritt, Logo,
             ganz offen darüber, denn für ihn   ternehmen geleitet und sich mit   im späteren Tagesgeschäft im   Kundenleitsystem, das alles
             ist das – siehe oben – ein großer   Unterstützung der NBB-Zentrale   Blick zu behalten, hat die Bau-  steht natürlich fest. Ansonsten
             Vorteil des Konzepts: „Wir haben   auf die neue Aufgabe vorberei-  spezi-Franchisezentrale ihr eige-  gilt: „Wir haben keinen Zwang.“
             vor 20 Jahren einmal versucht,   tet. Das hat mehr als ein Jahr   nes Analysekonzept entwickelt,        n
             mit Bausteinen zu arbeiten, und   gedauert.
             haben gemerkt, dass das bei uns   Direkt vor der Eröffnung
             nicht funktioniert.“ Aber klar, das   war das Einrichtungs- und Pla-
             macht die Sortimentsarbeit auch   nungsteam mehrere Wochen vor
             aufwendiger. „Die Kunst“, sagt   Ort, mit dem Marketing wurden
             Herzner, „liegt nicht im Weglas-  die  Eröffnungskampagne  und
             sen, sondern viel stärker darin,   weitere Werbemaßnahmen ge-
             den richtigen Sortiments- und   plant. Auffällig sichtbare Außen-
             Lieferantenmix – angepasst an   werbung durch Großflächen- und
             die Kunden und Wettbewerbs-  Laternenplakate wie auch ge-
             struktur  für  jeden  einzelnen   zielte Social-Media-Aktivitäten
             Standort – zu definieren.“  hatten die Eröffnung begleitet.
               Das alles funktioniert aber   Außerdem wurde intensiver als  Fotos: Dähne Verlag, Strnad
             nicht, wenn man nicht die richti-  bislang die Bauspezi-Kunden-
             gen Leute findet, die mit der Zen-  karte direkt im Markt beworben,
             trale zusammen immer noch   nicht zuletzt mit dem Gedanken,   In dem ehemaligen Rewe-Markt steht eine Innenverkaufsfläche
             weiße Flecken auf der Baumarkt-  so eine besondere Nähe zum   von 950 m² zur Verfügung.

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       DIY2024-04_Druck_Buch.indb   15                                                                          11.03.2024   16:08:55
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